Schwalmtal Angeklagter schweigt eisern vor Gericht

Schwalmtal · Im Dezember 2013 soll ein 25-jähriger Wegberger laut Anklageschrift in Waldniel zwei Frauen sexuell missbraucht und eine dritte sexuell belästigt haben. Zum Prozessbeginn verweigerte er die Aussage.

 Der 25-jährige Wegberger soll laut Anklage im Dezember vergangenen Jahres zwei Frauen vergewaltigt und eine dritte sexuell belästigt haben. Gestern erschien er vor dem Richter mit seinem Verteidiger Gerhard König (links).

Der 25-jährige Wegberger soll laut Anklage im Dezember vergangenen Jahres zwei Frauen vergewaltigt und eine dritte sexuell belästigt haben. Gestern erschien er vor dem Richter mit seinem Verteidiger Gerhard König (links).

Foto: Goch

Die Staatsanwältin hatte kaum die Anklage verlesen, als der Wegberger auch schon erklärte: "Ich sage nichts, weder zur Person noch zur Sache." Dann verfolgte der 25-Jährige den Prozess vor der Zweiten Strafkammer des Landgerichts Mönchengladbach eisern schweigend. Tatsächlich sind die Anklagevorwürfe gravierend. So soll der 25-Jährige im Dezember 2013 bei zwei Gelegenheiten eine 21-Jährige und eine 20 Jahre alte Frau im Waldnieler Raum verfolgt und sexuell attackiert haben. "Vergewaltigung in zwei Fällen", hieß es in der Anklage. Einen besonders schweren Fall sieht der Gesetzgeber dann, wenn der Täter an dem Opfer "beischlafsähnliche Handlungen" vollzieht. Dann fällt die Strafe nicht unter zwei Jahren Haft aus.

Der Wegberger soll am 7. Dezember 2013 eine 21-jährige Frau, die auf dem Rückweg vom Waldnieler Weihnachtsmarkt war, verfolgt und zu Boden gerissen haben. Sie solle ruhig sein, sonst werde er sie umbringen, soll er zu ihr gesagt haben. In dem Gespräch mit dem Opfer nannte er sich "Danny". Auf dem Weg zum Sportplatz soll er die junge Frau zum Oral- und Analverkehr aufgefordert haben. Als die Versuche misslangen, ließ der 25-Jährige von ihr ab. Die völlig aufgelöste Frau rief die Polizei und schilderte einer Viersener Beamtin, was der Angeklagte ihr angetan haben soll. Der Angeklagte verfolgte die Aussage jener Polizeikommissarin vor Gericht mit gesenktem Kopf.

Außerdem soll der Angeklagte am 18. Dezember 2013 eine 20-jährige Joggerin in der Waldnieler Heide verfolgt, zu Boden geworfen, entkleidet und im Intimbereich attackiert haben. Eine Vergewaltigung der laut schreienden Frau blieb unvollendet, weil sich ein Landwirt näherte. Der Angeklagte flüchtete, so das Ergebnis der Ermittlungen. Die von der Polizei nach diesem Ereignis eingesetzte Ermittlungskommission "Danny" fahndete mit einem Phantombild nach dem Täter. Durch den Hinweis einer Polizistin, die "Danny" als einen 2012 in Lobberich festgenommen Exhibitionisten identifizierte, konnte der nun Angeklagte gefasst werden.

Beim Prozessauftakt machte nicht nur der Angeklagte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Auch der Stiefvater und die Mutter des Wegbergers schwiegen. Nur der leibliche Vater des Angeklagten machte gestern Angaben zum Lebenslauf des Sohnes, der immer sehr verschlossen gewesen sei. Der Angeklagte sei schon früh mit Drogenmissbrauch und schlechten schulischen Leistungen aufgefallen. Im Gerichtssaal wurde gestern auch bekannt, dass der Sohn bereits wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Jugendhaftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden war.

Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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