Umweltausschuss in Tönisvorst Agri-Photovoltaik kann in Tönisvorst Leuchtturmprojekt werden

Tönisvorst · Der Startschuss fiel im Umweltausschuss. Die Verwaltung wurde beauftragt, die rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen und ein Konzept zu erarbeiten.

 Die Agri-Photovoltaik-Anlage dient der Stromerzeugung. Im Vordergrund hängen Äpfel der Sorte Gala.

Die Agri-Photovoltaik-Anlage dient der Stromerzeugung. Im Vordergrund hängen Äpfel der Sorte Gala.

Foto: dpa/Felix Kästle

Im Kampf gegen den Klimawandel und die Erderwärmung sind auch unkonventionelle Lösungen gefragt. Eine davon heißt Agri-Photovoltaik. Das Besondere daran ist, dass hier die Photovoltaikanlagen auf den Feldern über Dauerkulturen installiert werden. Bezogen auf Tönisvorst heißt das, dass auf ein und derselben Fläche sowohl Äpfel als auch Strom geerntet werden können. Der Ausschuss für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtschaft beschloss, jetzt diesen Weg einzuschlagen. Es ist ein Anfang, denn noch sind viele Fragen offen.

Es war von einem „Leuchtturmprojekt“ die Rede, von einem Prozess, den es jetzt anzustoßen gelte. Dirk Louy (CDU) riet, Know-how aus Süddeutschland einzuholen, wo es so etwas schon gibt. Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg regte angesichts begrenzter personeller Ressourcen an, kreisweit aktiv zu werden. Seine Vision: „Vielleicht können wir hier in Tönisvorst den Testballon steigen lassen.“ Markus Driehsen (CDU) erklärte: „Es ist nicht so, dass die Landwirte sich bereits auf den Weg gemacht haben, aber sie können sich so etwas wie Agri-Photovoltaik auf ihren Feldern sehr gut vorstellen.“

„Apfelplantagen sind landschaftsprägend. Man sollte deshalb mit Augenmaß an die Sache herangehen“, schlug Friedenberg vor. Dass es sich hier um ein „Leuchtturmprojekt“ handelt, könnte bedeuten, dass es Fördergelder gibt. Das ist wichtig, weil die Investitionen nicht gering sein werden. Deshalb wurde jetzt die Verwaltung beauftragt, zunächst zu prüfen, ob die Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien in der Stadt Tönisvorst durch Agri-Photovoltaikanlagen über Dauerkulturen möglich ist.

Außerdem bekam die Verwaltung den Auftrag, die rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass ein investitionsfreundlicher und planungssicherer Rahmen in Tönisvorst geschaffen wird. Darüber hinaus wurde die Verwaltung beauftragt, ein Konzept „Modellregion Agri-PV Tönisvorst“ zu erarbeiten.

Damit wird zweierlei bezweckt: Das Projekt soll in die Maßnahmenumsetzung des neuen integrierten Klimaschutzkonzepts aufgenommen werden, und es soll die Grundlage schaffen dafür, dass die Stadt sich als Leuchtturmprojekt um die Teilnahme an Forschungs- und Förderprojekten bewerben kann.

Die Reaktionen der übrigen Fraktionen waren insgesamt positiv, es gab aber auch kritische Anmerkungen. Worauf gleich mehrfach hingewiesen wurde: Die Bemühungen, mehr Photovoltaikanlagen auf versiegelte Flächen zu bringen, dürfen nicht nachlassen. Es gelte, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Duglore Kowalczyk (FDP) bezeichnete den CDU-Antrag als sehr begrüßenswert, warnte aber davor, den zweiten Schritt vor dem ersten zu gehen: „Die Fragen, welche Apfelsorten geeignet sind, kann erst im kommenden Jahr beantwortet werden.“

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