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Nähwerkstatt in St. Tönis Nähen wird in der Krise zum Trend

St. Tönis · Während des Corona-Lockdowns haben viele das Nähen für sich entdeckt. Die Kurse von Sylvia Harbig sind voll. Seit zehn Jahren betreibt die 53-Jährige die Nähwerkstatt in St. Tönis.

 Sylvia Harbig betreibt seit zehn Jahren die Nährwerkstatt an der Bahnstraße in St. Tönis.   Foto: Norbert ­Prümen

Sylvia Harbig betreibt seit zehn Jahren die Nährwerkstatt an der Bahnstraße in St. Tönis. Foto: Norbert ­Prümen

Foto: Norbert Prümen

Das Interesse an Nähkursen war in den vergangenen zehn Jahren mal größer, mal geringer. In den ersten Jahren seien sie sehr gut besucht gewesen, erinnert sich Sylvia Harbig. Aber als die Nähszene im Internet größer wurde und es mehr Youtube-Videos mit Anleitungen gab, ebbte die Nachfrage zunächst wieder ab. Durch die Corona-Krise und den Lockdown hat das Hobby jüngst erneut einen Schub erfahren, berichtet die 53-Jährige: „Zwischenzeitlich waren sogar Nähmaschinen ausverkauft.“

Harbig hat Bekleidungstechnik in Mönchengladbach studiert, und als es mit Textilbranche abwärts ging, kümmerte sie sich zunächst hauptsächlich um die Familie. Als ihre drei Töchter alt genug waren, stieg die gebürtige Münsterländerin wieder ein, erst einmal in Teilzeit. 2010 eröffnete sie dann die Nähwerkstatt an der Bahnstraße in St. Tönis. „Damals war das Nähen wieder im Kommen“, berichtet die 53-Jährige. „Um in der Freizeit eine Abwechslung zur zunehmenden Digitalisierung zu haben, denke ich.“

Wegen des Lockdowns musste sie ihre laufenden Kurse abbrechen. Auch das Nähe-Café, in dem Interessierte bei Harbig Arbeitsplätze ohne Anmeldung nutzen können, fiel aus. Stattdessen nähte die Inhaberin an die 1500 Mund-Nase-Masken aus Stoff, lieferte sie zu den Kunden nach Hause und trieb ihren Stoffverkauf voran. Zu dem Zeitpunkt nähten so viele Menschen ihre Masken selbst, dass dafür kaum mehr Gummibänder zu finden waren.

Sechs Arbeitsplätze mit jeweils einer Nähmaschine gibt es in ihrer Werkstatt. Zur Wiedereröffnung nach dem Lockdown Ende April hat sie mit vier Teilnehmern angefangen, inzwischen reicht der Platz für sechs. Ursprünglich war das Angebot für Anfänger gedacht, inzwischen sind einige ihrer Stammkunden fortgeschritten, kommen aber weiterhin zu den Kursen.

Anleitungen im Internet könnten zwar neue Ideen liefern, sagt Harbig, aber das gelinge nur, wenn man bereits Grundkenntnisse im Nähen habe. „Sonst ist es sehr schwierig, man muss das Video immer wieder stoppen, da steigen viele aus“, sagt die Expertin. Bei ihr können schon Kinder einen Nähmaschinenführerschein machen. Sie selbst hat das Nähen mit zwölf von ihrer Tante gelernt.

Inzwischen sind ihre Kurse so voll, dass sie bereits die ersten vertrösten musste. „Sie müssen bis November warten“, sagt Harbig.

Näheres zu Angeboten und Öffnungszeiten: www.naehwerkstatt-toenisvorst.de

(emy)
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