Solingen Wohlgemuth mit einem total verrückten Spaß

Solingen · Es spukt im Jagdschloss Harper Manor, und außer dem Dienstmädchen Rose ist bereits das ganze Personal laufen gegangen.

Auch der Schlossherr, Lord Montgomery Grimthorpe, der gemeinsam mit seinem Finanzier Lord Adam Spencer, dem Fotografen Cecil Glandsworth und der Wissenschaftlerin Elizabeth Willows von einer Forschungsreise zurück kehrt, ist von den geheimnisvollen Vorgängen betroffen: Telefonleitungen werden zerschnitten, Reifen zerstochen, ein Flugzeug explodiert, und alle Bewohner sind so von der Außenwelt abgeschnitten. Wer trachtet den Bewohnern nach dem Leben? Dann wird sogar Lord Spencer ermordet, dessen "Schwachstelle das Sterben ist".

Was geschah nun wirklich in jener Maiennacht, von der immer die Rede ist? Wessen Kind ist die "Nichte" des Schlossherrn, und wer sind die Eltern?

"Das Phantom von Harper Manor" des Wohlgemuth-Autors John Schöllgen wurde am Wochenende in der Cobra uraufgeführt. Was der Autor als eine "Mysteriöde" bezeichnete, stellte sich als total verrückter Spaß heraus. Schöllgen selbst führte die Regie und trat als Colonel Basingstoke auf — eine beeindruckende Erscheinung mit Kommandostimme — und wurde das zweite Mordopfer.

Rosi Müller griff als Kriminalistin ins Geschehen ein — total kariert angetan wie einst Nick Knatterton. Gut ins Theater-Ensemble passte Wohlgemuth-Neuzugang Jan Stöcker als Fotograf, und die erst 15-jährige Franziska Schurr machte als "Nichte" ihre Sache gut. Tobias Müller war als Lord Spencer eine sehenswerte Leiche, und Birgit Scholz-Krapp zeigte einmal mehr ihr Können als Elizabeth Willows.

Annika Wölfl spielte das Dienstmädchen Rose, und das mit sehr viel Elan und Komik. Aber besonders sah man dem Schlossherrn an, dass er — wie auch das gesamte Ensemble — über sich selbst lachen konnte. Bruno Arnold glänzte hier im wahrsten Sinne des Wortes, besonders, wenn er sich auf Kriegsfüßen bewegte, mit einem Gewehr, das eine Gabel als Spitze im Lauf stecken hatte.

Und das Phantom? Ganz am Schluss konnte Thomas Stock seine Maske abnehmen und die Beweggründe für seinen Rachefeldzug aufklären. Dann kam auch heraus, dass die ganze "Räuberpistole" von Elizabeth Willows erfunden worden war. Das Publikum hat sich am Premierenabend köstlich amüsiert.

(RP)
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