Solingen "Wir wollen internationaler werden"

Solingen · Wirtschaftsförderung stellt ihr neues International Business Center Solingen an der Grünewalder Straße vor.

 Man öffne die Arme weit für ausländische Investoren und Unternehmer, betonte OB Tim Kurzbach im Foyer des Gründer- und Technologiezentrums.

Man öffne die Arme weit für ausländische Investoren und Unternehmer, betonte OB Tim Kurzbach im Foyer des Gründer- und Technologiezentrums.

Foto: St. Köhlen

Gemeinsam zur Schule, gemeinsam zur Universität: Startpunkt für viele Freundschaften. Wie bei Johannes Ern und Yousef Al Yousuf. Bei ihnen wurde nach der Internatszeit in England und dem Studium in Spanien aber mehr daraus: Der Mann aus Solingen und der Mann aus dem Oman sind Geschäftspartner. Gestern Mittag traten sie gemeinsam im Gründer- und Technologiezentrum auf. Am Grünewald stellte die Wirtschaftsförderung ihr "International Business Center Solingen" vor.

Das in knapp zwei Jahren entwickelte IBCS (mit einer Weltkugel im "C") entstand in Kooperation mit dem weltweit tätigen Beratungsunternehmen Ecovis und der Ern-Gruppe. Denn die Walder praktizieren bereits, was die Wirtschaftsförderung ausweiten möchte: Geld und Ideen aus dem Ausland in die Klingenstadt zu holen.

"Wir können viel vom Ausland lernen", sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach. "Ein partnerschaftlicher Austausch kann den Standort Solingen stärken." Yousef Al Yousuf investiert beispielsweise seit 2015 mit Hilfe der Ern-Gruppe in Solingen -hauptsächlich in Immobilien. Es gibt aber auch Fonds, die Start-ups unterstützen.

"Das Aufsetzen des ersten Solingen-Israel Growth Activators im Herbst dieses Jahres stärkt die Vernetzung zwischen Solinger Unternehmen und jungen Studenten aus Israel", nennt Geschäftsführer Johannes Ern ein Beispiel. Er brachte die Wirtschaftsförderer mit Professor Dr. Guy Katz (FOM Hochschule) zusammen. Der Deutsch-Israeli stellt seine multikulturellen Projektteams ab August vor Aufgaben aus der Solinger Industrie und erwartet für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation.

Kontakte nach Israel knüpfte eine Solinger Delegation schon 2017 bei einer Reise in die Partnerstadt Ness Ziona. Im vergangenen Jahr wurde die Klingenstadt auch Mitglied in der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung. Zu Oman und Indien will die Wirtschaftsförderung ebenfalls Beziehungen aufbauen.

"Es ist genau die richtige Zeit, ein solches Center zu eröffnen", betonte Thomas Meyer, Präsident der bergischen IHK sowie der Industrie- und Handelskammer NRW. "Wir müssen uns laut artikulieren, damit wir wahrgenommen werden." Neuansiedlungen aus dem Ausland hätten viele Vorteile: "Was könnten wir erreichen, wenn wir die Auspendler gleich hier lassen?"

"In Solingen können wir uns auf feste Ansprechpartner und kurze Wege in der Verwaltung verlassen", lobte Rechtsanwalt Claus Brockhaus von Ecovis. "Für unsere internationalen Mandanten kommt es zunehmend darauf an, welche Rahmenbedingungen neben den klassischen Standortfaktoren durch Städte und Kommunen zur Verfügung gestellt werden." Solingen habe da in den vergangenen zwei Jahren die richtigen Weichen gestellt.

Die Klingenstadt habe Fortschritte gemacht, unterstrich auch Yousef Al Yousuf, Sekretär des Oman Business Council, der Oberbürgermeister Tim Kurzbach ins Sultanat einlud. Reisen wird es aber auch nach Solingen geben: Die ersten "Visitation Days", bei denen ausländischen Investoren und Unternehmern die Stadt und ihre Umgebung gezeigt werden, wird es im Rahmen der Solingen-Messe im Juni geben.

Einen ersten Kontakt gab es direkt nach der offiziellen Eröffnung des IBCS: Henner Pasch, Geschäftsführer der Fourtexx GmbH, nahm einen indischen Unternehmer mit in sein benachbartes Firmengebäude. Und IHK-Präsident Meyer war sicher: "Es wird hier eine Menge passieren in den nächsten Jahren." Schon für 2018 hat sich das IBCS viel vorgenommen. www.ibcsolingen.com

(RP)
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