Fußball "Für die Außendarstellung katastrophal"

Solingen · Der BSC Union Solingen hat auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ergänzungswahlen abgehalten. Neuer Vorsitzender ist Rüdiger Niederberger. Jugendvorstand Andre Altmann zweifelt jetzt die Rechtmäßigkeit der Wahl an.

 Zwei, die sich seit Jahren gut kennen und schätzen: Rüdiger Niederberger (links) und Daniel Esselborn.

Zwei, die sich seit Jahren gut kennen und schätzen: Rüdiger Niederberger (links) und Daniel Esselborn.

Foto: Köhlen (Archiv)

Fußball-Bezirksligist BSC Union Solingen hat auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Anwesend waren im Vereinsheim auf der Sportanlage Brabant 38 Vereinsmitglieder. Einziger Punkt auf der Tagesordnung - neben dem "Darlegen der aktuellen Finanzlage" - war die durch den Rücktritt des Vorsitzenden Heinz Menningen nötig gewordene Ergänzungswahl. Zu seinem Nachfolger bestimmten die Mitglieder bei sechs Enthaltungen einstimmig den 74-jährigen Rüdiger Niederberger. Direkt nach Niederbergers Wahl trat Rüdiger Hinz von seinem Amt als 2. Vorsitzender zurück. Der neue Vorsitzende des BSC Union schlug Daniel Esselborn und Erwin Scharpel als Nachfolger vor. Ex-Oberliga-Spieler Esselborn wurde zum 2. Vorsitzenden, Scharpel, aktuell Co-Trainer der Ersten, zum neuen Geschäftsführer gewählt - beide einstimmig bei vier Enthaltungen. Doch die Wahlen könnten für den Verein ein längeres Nachspiel haben, denn Jugendleiter Andre Altmann und Schatzmeister Stefan Tesche zweifeln offen die Rechtmäßigkeit der Mitgliederversammlung und damit auch die erfolgten Ergänzungswahlen an.

 Andre Altmann

Andre Altmann

Foto: mit (Archiv)

"Nach dem Rücktritt von Heinz Menningen im Juli 2014 hätte der Verein satzungsgemäß innerhalb von zwei Monaten eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen müssen. Dies ist nicht geschehen", erklärt Altmann. "Dass man vor der ordentlichen Mitgliederversammlung, die im März stattfinden soll, jetzt noch eine außerordentliche Versammlung abgehalten hat, verstehe ich nicht." Denn erstens würden Ergänzungswahlen nur Gültigkeit bis zu einer ordentlichen Versammlung haben, und zweitens hätte der Vorstand das außerordentliche Mitgliedertreffen gar nicht einberufen dürfen, wie Altmann erzählt. "Wir haben 140 Mitglieder. Die Satzung gibt vor, dass ein Viertel eine außerordentliche Versammlung beantragen muss. Das sind nach Adam Riese also 35 Mitglieder. Den Antrag haben aber nur 32 unterschrieben."

Was scheinbar auch der Vorstand während der Sitzung erkannt hat, denn nach den Wahlen und den Einsprüchen von Altmann und Tesche wurde sofort eine neue außerordentliche Versammlung beantragt - laut Sitzungsprotokoll mit den Unterschriften von 45 Vereinsmitgliedern.

Die Notwendigkeit einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung sieht Altmann nicht. "Mitte bis Ende März wird es die ordentliche Versammlung geben. Dann können die Ergänzungswahlen des Vorstandes erfolgen." Satzungsgemäß, wie Altmann nachdrücklich betont. Grundsätzlich begrüßt der Jugendvorstand, dass Daniel Esselborn und Erwin Scharpel sich für den BSC Union engagieren wollen.

Allerdings sorgt sich Altmann jetzt um die Außendarstellung des Clubs. "Das Hin und Her ist natürlich katastrophal." Besonders angesichts der Suche nach neuen Sponsoren, die laut Altmann für die Zukunft der Blau-Gelben dringend erforderlich sind. "Der Verein steht aktuell wirtschaftlich auf gesunden Füßen. Das verdanken wir in erster Linie unserem Hauptsponsor Led-Lenser. Aber man muss davon ausgehen, dass ein solches Sponsoring irgendwann auch einmal endet." Schon häufig hätte der Jugendvorstand deshalb die Seniorenabteilung aufgefordert, in dieser Hinsicht aktiver zu werden. "Denn das kann die Jugendabteilung nicht auch noch leisten."

Dass sich der jetzige Streit im Gesamtvorstand des Vereins auch an seiner Person entzündet hat, räumt Altmann selbstkritisch ein. "Ich bin von der Jugendabteilung gewählt worden, aber ich hänge nicht an meiner Position. Sollte jemand kommen, der glaubt es besser machen zu können, soll er sich zur Wahl stellen", erklärt Altmann.

(RP)
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