Handball 35:36-Niederlage bei der SG Walla

Raimo Wilde wusste es nicht. Ivan Zoubkoff als einer der wenigen Spieler des Bergischen HC auch nicht. Sebastian Hinze oder Jens Reinarz war es vor dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit anzusehen, dass sie es wussten. Der Kapitän und der Linksaußen des Handball-Zweitligisten schauten genauso bedröppelt ins Leere wie der Großteil der rund 100 mitgereisten Anhänger, die es ebenfalls wussten.

Aufgrund der zahlreichen Unterbrechungen in der Wiesbadener Sporthalle am Elsäßer Platz war die erste Halbzeit der Parallelpartie in Elsenfeld bereits seit mehreren Minuten beendet gewesen, als die Mannschaften der SG Wallau und des Bergischen HC in die Kabinen verschwanden. Auf dem Weg dorthin posaunte der Flur-Funk (inklusive Schiedsrichter) die Nachricht heraus, die Raimo Wilde vor seinen Spielern gerne bis zum Schlusssignal verborgen gehalten hätte: Die TSG Friesenheim führte nach den ersten 30 Minuten bei der TuSpo Obernburg — uneinholbar mit neun Toren Vorsprung (19:10). Ein Unentschieden oder eine Niederlage, mit denen der Tabellenzweite dem Bergischen HC (ein gleichzeitiger Sieg in Wallau vorausgesetzt) die Teilnahme an der Erstliga-Relegation überlassen hätte, waren in unerreichbare Ferne gerückt.

Raimo Wilde wusste nicht einzuschätzen, welchen Einfluss das Friesenheimer Halbzeit-Ergebnis auf die Motivation und Leistung seines Teams letztendlich hatte. "Fest steht, dass Wallau einen Tick aggressiver agiert hat und ständig in Bewegung gewesen ist", erklärte der BHC-Coach und schaute währenddessen ähnlich ins Leere wie es Sebastian Hinze und Jens Reinarz bereits vor den zweiten gespielten 30 Minuten getan hatten. Enttäuscht war Raimo Wilde weniger, weil die Saison mit sofortiger Wirkung auf Platz drei beendet war und nicht noch um zwei Relegationswochen verlängert wird, sondern weil sie mit einer unglücklichen 35:36-Niederlage abgeschlossen wurde.

Den Spielern erging es nicht viel anders. Die vergangenen Wochen unter Hochspannung haben Spuren hinterlassen. Henning Quade beispielsweise sitzt weit nach Spielende regungslos mit starrem Blick auf der Tribüne und nimmt kaum war, dass der Hausmeister kundtut, dass er gerne die Halle abschließen würde. Bei Alexander Oelze wiederum fließen die Tränen, als ihm die Fans ein Abschiedsgeschenk überreichen und ihn mit stehenden Ovationen verabschieden.

Wildes letzte Anweisung

Die letzte Anweisung des Trainers für die Saison 2008/09 betrifft die kommenden vier Wochen: "Ab sofort ist Urlaub". Raimo Wilde kann sich sicher sein, dass die Mannschaft das ab Dienstag perfekt umsetzen wird. Auf Mallorca werden sich die "Party"-Löwen den Frust von der Seele feiern. Spätestens Anfang Juli wird sich ein leicht veränderter BHC-Kader auf die neue Spielzeit vorbereiten. Und Jeder weiß schon jetzt um das Projekt "Erstliga-Aufstieg".

(RP)
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