Solingen Schillernder Schurke reizt Lesch

Solingen · Diese Woche gastierte der Solinger Schauspieler Michael Lesch wieder in seiner Heimatstadt und begeisterte das Publikum im Thriller "Todesfalle". Gerne würde er auch mal Shakespeares Richard den Dritten spielen.

Immer mal wieder gastiert Michael Lesch mit einem Stück im Theater seiner Heimatstadt Solingen. Und immer wieder wird der Schauspieler überrascht. So war ihm jetzt neu, dass der Saal schon seit einiger Zeit den Namen von Pina Bausch trägt. Vor fast ausverkauftem Haus führte Lesch mit seinen Mitstreitern den spannenden Thriller "Todesfalle" auf, das Solinger Publikum war begeistert.

Allerdings blieb dem gebürtigen Solinger diesmal zu wenig Zeit, um wieder die Orte seiner Kindheit zu besuchen. Ab seiner Geburt 1956 bis zum Abitur am Gymnasium Schwertstraße wohnte er mit seiner Familie am Mangenberg. "Ich hatte viel Freiheit, spielte Fußball und Handball, deshalb musste ich auch einmal eine 'Ehrenrunde' am Gymnasium drehen", sagte der Schauspieler vor seinem Gastspiel in Solingen.

Lesch amüsiert sich heute noch über das einmalige Sitzenbleiben während der Schulzeit. "Ich habe nie beim Schultheater mit gemacht" sagte Lesch jetzt rückblickend, "aber mein Deutschlehrer hat mich für die deutschen Klassiker begeistert." Er war sich seiner Begabung sicher, und ging darum gegen den Rat der Eltern im Jahr 1977 nach München zur Schauspielschule.

"Es hat mich selbst überrascht, als man mich nach zwei Jahren als reif für die Bühne entließ" sagte Michael Lesch. So ging es gleich ins Engagement nach Karlruhe und Bamberg, ein schlecht verheilender Beinbruch warf ihn etwas zurück, aber dann kam das Fernsehen.

Es begann mit einer Rolle in der Trilogie "Heimat" von Edgar Reitz, "Ein Heim für Tiere", "Freunde fürs Leben", "Der Fahnder" sind nur einige seiner vielen Erfolge auf dem Bildschirm. Michael Lesch hat aber nie das Theater aus dem Auge verloren, er spielt Komödien und Tragödien, Klassiker und leichte Muse. Plötzlich stoppt aber die Krebserkrankung im Jahr 2000 alle Pläne, er macht diese Krankheit öffentlich und bekommt viel Zuspruch. "Jetzt geht es mir gut, ich bin gesund" sagt er klipp und klar vor Vorstellungsbeginn am Mittwochabend.

Hat solch ein erfolgreicher Schauspieler noch Wünsche? "Ich könnte mit vorstellen, einmal eine intelligente Quiz-Show im Fernsehen zu moderieren" erzählt er, in einer Soap-Serie wird man ihn aber nicht mehr erleben. "Dagegen schwebt mir noch ein Fernseh-Kommissar mit Ecken und Kanten und interessanten Drehbüchern vor Augen".

Auch für die Bühne hat Michael Lesch bisher noch unerfüllte Traumrollen. "Shakespeare ist für mich noch weit offen, zum einen die wunderbaren Komödien, und zum anderen die Königsdramen. Eine Rolle wie den schillernden Schurken 'Richard den Dritten' möchte ich gerne noch spielen", so Lesch.

(wgu)
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