Solingen Rote Zahlen bei Diakonie

Solingen · Die Diakoniestation muss wirtschaftlicher werden. Jetzt wird ein neues Konzept erarbeitet.

Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs auf dem Pflegemarkt und des sich verschärfenden Kostendrucks der Pflegekassen ist die ambulante Alten- und Krankenpflege der Diakoniestation des evangelischen Kirchenkreises in der heutigen Form offenbar nicht mehr finanzierbar. "Es gibt Gespräche." Die Diakoniestation müsse wirtschaftlicher werden, bestätigt Pressepfarrer Thomas Förster auf Anfrage unserer Zeitung die Arbeit an einem Zukunftskonzept. Dem Vernehmen nach hat die Diakoniestation im vergangenen Jahr ein Minus in der Größenordnung eines fünfstelligen Betrages eingefahren.

Bereits auf der nächsten Synode des Kirchenkreises Solingen im Mai soll über die neue Organisationsstruktur entschieden werden. Damit will die evangelische Kirche nach Förster Worten sicherstellen, dass die ambulante Pflege alter und kranker Menschen als Teil des kirchlichen Auftrags fortgeführt werden kann. 22 Mitarbeiter, die sich 14 Vollzeitstellen teilen, hat die Diakoniestation mit Sitz im Haus der evangelischen Kirche an der Kasernenstraße. Sie betreuen rund 100 Patienten.

"Unwirtschaftlich ist die Diakoniestation, weil sie möglicherweise zu klein ist ", vermutet Pfarrer Thomas Förster auf Anfrage über die Gründe, warum der Betrieb mit einem Minus in der Jahresbilanz abschließt. Zugleich zeigt dies aber auch die neue Denkrichtung auf. Bei der Suche nach dem Zukunftskonzept dürften nun ebenso die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der evangelischen Kirche ausgelotet werden, um die Diakoniestation breiter aufzustellen: Dies wären die Altenzentren Cronenberger und Uhlandstraße sowie die evangeliche Altenhilfe Wald an der Corinthstraße. Sie alle sind unter dem Dach der Kirche eigenständig. Daran soll sich auch bei einer möglichen Kooperation mit der Diakoniestation nichts ändern. Pressepfarrer Thomas Förster hält es jedenfalls in der nächsten Zeit für unwahrscheinlich, "dass wir einen einheitlichen evangelischen Pflegedienst in Solingen" bekommen werden.

Neue Rechtsform beschlossen

Apropos Zukunftskonzept: Schon zum 1. Januar vergangenen Jahres wurde die Diakoniestation neu ausgerichtet und als gemeinnützige GmbH aufgestellt. Alleiniger Gesellschafter ist zwar der evangelische Kirchenkreis Solingen; die neue Rechtsform sollte ihr aber ermöglichen, sich dem Wettbewerb des Pflegemarktes besser stellen zu können. Denn Geschäftsführer Horst Koss kann damit die notwendigen Entscheidungen schneller und flexibler treffen. Vorher hatte stets der Kreissynodalvorstand oder sogar die Synode über Stellenplanung und wirtschaftliche Maßnahmen beschließen müssen. Klar ist seit dem vergangenen Jahr allerdings geworden, dass die neue Rechtsform allein noch nicht ausreicht, um die Diakoniestation wirtschaftlicher zu führen.

(RP)
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