Solingen Keine Ruhe auf dem Bolzplatz

Solingen · Auf den ersten Blick wirkt am Bolzplatz an der Alfred-Nobel-Straße an diesem Nachmittag alles ganz friedlich. Doch der Schein trügt: Rund um die Kunstrasenfläche inmitten der Siedlung Kannenhof tobt seit Jahren ein erbitterter Streit (wir berichteten). Es geht um Lärm, um Bälle, die wieder und wieder vor die metallenen Zäune der Kunstrasenfläche knallen und die Nerven der Anwohner strapazieren, um Bolzplatz-Kicker, die nach 22 Uhr lautstark ihrem Hobby nachgehen.

Entspanntes Klima

Es geht aber auch um Erwachsene, die den Platz nutzen, obwohl sie dem Bolzplatz-Alter von 18 Jahren lange entwachsen sind, und die die dort spielenden Kinder vertreiben. Um die Wogen zu glätten, hat Oberbürgermeister Norbert Feith am Donnerstagabend Anwohner, Schüler und Lehrer der an den Bolzplatz grenzenden Gesamtschule sowie Vertreter von Stadtdienst Sport, Jugendförderung und Ordnungsamt zum Gespräch geladen.

"Das Klima war entspannt", erzählt Stadtsprecher Lutz Peters. Schon nächste Woche wollen der Stadtdienst Sport und die Technischen Betriebe erste Maßnahmen besprechen, um insbesondere die Lärmbelästigung einzugrenzen. "Es wird geprüft werden, welche technischen Möglichkeiten es hier noch gibt." Bereits im vergangenen Jahr waren Fangnetze und neue Gummidichtungen angebracht worden.

Ein weiteres Problem, so Peters, seien jedoch "Thekenmannschaften" mit erwachsenen Spielern, die man auf dem Platz eigentlich nicht haben wolle, und die zudem immer wieder durch ihre Lautstärke negativ auffielen. Eine Einschätzung, die Gerhard Müller, Leiter der benachbarten Gesamtschule, teilt. "Das sind Mannschaften erwachsener Spieler, die sich hier verabreden und das ganze Wochenende spielen", weiß er. Auf die Kinder der Nachbarschaft werde keinerlei Rücksicht genommen. "Sie werden einfach verscheucht."

Mit den Nachbarn und seiner Schule, sagt Müller, habe es nie Probleme gegeben, ganz im Gegenteil: "Ich verstehe die Nachbarschaft und unterstütze ihr Anliegen." Für die Gesamtschule hat der Bolzplatz eine große Bedeutung: "Die Schüler spielen dort vor und nach dem Unterricht oder in der Mittagspause; außerdem nutzen die Kollegen ihn regelmäßig für den Sportunterricht." Hoffnung für die Lösung des Konfliktes setzt der Schulleiter in die anstehenden technischen Verbesserungen. Aber auch in eine ganz andere Form der Problemlösung: "Die Bolzplatzliga der Jugendförderung möchte sich hier stärker engagieren. Ich habe gestern auf dem Bolzplatz Mitwirkende der Bolzplatzliga getroffen, die mit den erwachsenen Spielern sprechen wollen. Ich begrüße diese Initiative sehr."

Zunächst einmal, so die Stadt, soll das Ordnungsamt den Bolzplatz verstärkt im Auge haben. "Wir werden ihn im Rahmen unserer personellen Möglichkeiten kontrollieren", sagt Ordnungsamtsleiter Stephan Trunk. Darüber hinaus sollen er und seine Mitarbeiter einen Schlüssel für den Platz erhalten. "Notfalls schließen wir ab."

(RP)
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