Solingen IHK fordert: Verkehrsnetz wieder auf Vordermann bringen

Solingen · Bröckelnde Straßen, marode Brücken und immer mehr Staus – "der Staat hat die Verkehrsinfrastruktur sträflich vernachlässigt", meinen die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Rheinland und fordern: "Es muss deshalb deutlich mehr Geld in die Sanierung und den Ausbau der Verkehrswege investiert werden."

 IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge

Foto: thl (Archiv)

So lautet das zentrale Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern im Rheinland, an der sich rund 1200 Unternehmen, darunter über 180 aus dem bergischen Städtedreieck, beteiligt haben. "Dieses eindeutige Signal von über 90 Prozent der antwortenden Betriebe sollte die Politik endlich zu einem Umdenken veranlassen. Wir können nicht wie bisher auf Verschleiß fahren, sonst ist unser Wirtschaftsstandort in ernster Gefahr", so Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der bergischen IHK.

In den nächsten 15 Jahren seien bundesweit pro Jahr 7,2 Milliarden Euro zusätzlich notwendig, um das Verkehrsnetz wieder auf Vordermann zu bringen. Dabei wollen die Unternehmen ganz eindeutig, dass das Geld nicht derjenige bekommt, der am lautesten schreit. Vielmehr soll es in die Regionen mit der höchsten Verkehrsintensität fließen – was dann vor allem dem Rheinland und NRW zu Gute kommen würde. "Um vom Bund Geld abzurufen, ist es allerdings notwendig, Verkehrsprojekte auch baureif zu machen. Da hinkt NRW beispielsweise gegenüber Bayern noch deutlich hinterher", sagt Michael Wenge.

Der Verfall der Infrastruktur und die daraus folgenden Umwege und Staus machen es für die Unternehmen auch im Bergischen immer schwerer, ihre Liefer- und Produktionsverpflichtungen einzuhalten. "Wie groß der Problemdruck mittlerweile ist, zeigt sich auch darin, dass zwei von drei befragten Unternehmen sogar zusätzliche Straßenbenutzungsgebühren in Kauf nehmen würden, wenn damit die Infrastruktur wieder in Schuss gebracht würde", erklärt Wenge. Allerdings nur dann, wenn durch eine strenge Zweckbindung garantiert sei, dass die zusätzlichen Mittel ausschließlich für Sanierung und Ausbau der Straßen genutzt werden.

Trotz aller politischen Bemühungen, Schiene und Wasserstraße zu stärken, bleibe die Straße für die Wirtschaft auch zukünftig der mit großem Abstand wichtigste Verkehrsträger. Trotzdem sei auch eine Leistungssteigerung des Verkehrsträgers Schiene dringend erforderlich.

Die Umfrage ergab auch, welche Straßenprojekte für die bergischen Unternehmer am wichtigsten sind. 52 Prozent nannten hier den Ausbau der Wuppertaler Parkstraße (L 419), 47 Prozent eine bessere Anbindung Solingens an die A 3.

(red)
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