Solingen Meni träumt seinen Traum in Orange

Solingen · Menderes Kalkan ist die gute Seele zwischen Schlagbaum und dem Grafen. Sein größter Wunsch: eine Festanstellung.

Menderes Kalkan geht es nicht gut. Acht Jahre arbeitet der Mann in Orange nun schon zum Wohl der Stadt, immer sind seine Verträge befristet, und das zehrt an seinen Nerven. "Manchmal denke ich, ich kann nicht mehr, die Power in meiner Batterie geht zu Ende", hat er seinem Freund Maik Brückmann anvertraut. Er und "Meni" , wie Menderes Kalkan von vielen liebevoll genannt wird, sind aus dem Stadtbild kaum wegzudenken. Sowohl der Bezirkspolizist Brückmann als auch Reinigungskraft Kalkan machen weit mehr, als ihre eigentlichen Aufgaben beschreiben. Sie sorgen im positiven Sinn für Ordnung, der eine in Polizistenuniform, der anderen in seinem geliebten orangefarbenen Outfit, das er nun seit acht Jahren trägt. Erst für die Entsorgungsbetriebe, heute im Auftrag von Arbeiterwohlfahrt und deren Gesellschaft für Arbeit und Qualifikation und den Solinger Stadtwerken, die ein Interesse daran haben, dass es an den Haltestellen zwischen Schlagbaum und Mühlenplatz ordentlich aussieht.

"Eigentlich ist Meni für die Stadt, den Grafen, die Jugendlichen, die sich dort aufhalten und nicht zuletzt für die ganz normalen Solinger nicht mehr wegzudenken", sagt Maik Brückmann. Meni aus dem Morgenland, wie sich Menderes Kalkan, der 1965 aus der Türkei zuwanderte, selbst manchmal nennt. "Lassen Sie den Kopf nicht hängen", raten ihm die älteren Damen, denen er die Einkaufstaschen trägt oder die jungen Frauen, denen er hilft, wenn sie beim Aussteigen aus dem Bus mit Kinderwagen nicht alleine zurechtkommen. Erst neulich fragte ihn die alte Dame: "Haben Sie schon was gehört wegen ihrer Anstellung?" Nein, musste Meni ihr antworten, und auch dabei hat er sich um ein Lächeln bemüht. Und doch spürte die Frau, dass es Meni nicht gut ging an diesem Tag. "Sie sehen traurig aus heute", hat sie ihm gesagt und dass er den Kopf nicht hängenlassen soll. Menderes Kalkan selbst ist inzwischen leiser geworden. So manchen Ärger hat er sich schon eingehandelt mit seinen Arbeitgebern, weil er manchmal das Herz auf der Zunge hat und nicht immer diplomatisch ist. Nur eines will er auch heute immer wieder sagen: Mein größter Traum ist eine Festanstellung, damit das Bangen um die Stelle endlich ein Ende hat.

Sein derzeitiger Chef bei der Arbeiterwohlfahrt will sich bemühen, ihm auch weiter eine Chance zu geben. "Wir setzen uns dafür ein, dass Menderes Kalkan seinen Job behält", sagt Tim Kurzbach.

"Egal was ist, was kommt, nur in Orange muss es sein, die dürfen mir meinen Traum nicht nehmen", hat Meni dem Bezirkspolizisten Maik Brückmann anvertraut und sich bedankt für die Herzlichkeit, die ihm so viele entgegenbringen.

(RP)
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