Historischer Einschnitt: Thyssenkrupp verkauft Stahlsparte
EILMELDUNG
Historischer Einschnitt: Thyssenkrupp verkauft Stahlsparte

Solingen Gräfrath: Gegenwind für Helikopter-Landeplatz

Solingen · Unternehmer Siegfried Lapawa überlegt, mit seiner Firma Helijet ins Gewerbegebiet Piepersberg zu ziehen. Noch ist nichts entschieden. Aber schon jetzt fürchten viele den Lärm der Hubschrauber.

Einsteigen und losfliegen — das Motto der Helijet Charter GmbH ist Programm. Die Firma aus Langenfeld bietet Rundflüge über Köln oder Düsseldorf sowie Geschäftsreisen an. Und auch Frachttransporte wie im Februar in Mönchengladbach, als das Unternehmen mit einem Hubschrauber ein 800 Kilogramm schweres Klimagerät durch die Luft transportierte, gehören zu den Aufgabengebieten.

Allerdings hat die Firma ein Problem. Der Platz in Langenfeld reicht nicht mehr aus. "Und es ist bei uns auch nicht möglich, zu erweitern", hieß es gestern aus dem Rathaus der Nachbarstadt. Darum gibt es jetzt bei Helijet, das zur Silag Handel AG von Unternehmer Siegfried Lapawa gehört, Überlegungen, in Solingen abzufliegen und zu landen. Ein Grundstück im Gräfrather Gewerbegebiet Piepersberg käme als neuer Firmensitz samt Hubschrauber-Landeplatz infrage.

Doch diese Pläne stoßen auf Widerstand. "Bei Starts und Landungen könnte der Lärm bis in den historischen Ortskern zu hören sein", sagte gestern der Gräfrather Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer (SPD). Aus diesem Grund soll ein möglicher Helikopter-Standort am Piepersberg Thema in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung werden. Es sei ärgerlich, dass die Bezirkspolitiker von der Verwaltung noch nicht über die entsprechenden Pläne informiert worden seien, sagte Udo Vogtländer.

Tatsächlich befinden sich die Überlegungen noch in einer sehr frühen Phase — ohne dass bereits etwas beschlossen ist. Dementsprechend bedeckt hielt sich gestern die Wirtschaftsförderung. "Es könnte der Eindruck erweckt werden, dass wir bereits eine Entscheidung präferiert hätten. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht möglich, weil die Diskussion zu dem Projekt erst im Juni im Aufsichtsrat vorgesehen ist", sagte Geschäftsführer Frank Balkenhol.

Und auch Unternehmer Siegfried Lapawa verwies lediglich darauf, dass "derzeit ein Interessenbekundungsverfahren" stattfinde. Mit Blick darauf wolle er keine weitere Stellungnahme abgeben, so Lapawa gestern.

Schon einmal waren Pläne bekanntgeworden, die Firma Helijet am Piepersberg anzusiedeln. "Damals regte sich ebenfalls Widerstand", erinnerte sich Bezirksbürgermeister Vogtländer. Vor allem die Anwohner des Gewerbegebietes hätten sich gewehrt, sagte Vogtländer.

Er sieht durch einen Hubschrauber-Landeplatz mit rund 150 Starts und Landungen jährlich jedoch nicht allein die nähere Umgebung beeinträchtigt. "Das würde zum Beispiel ebenfalls nicht zu dem Ziel passen, den historischen Ortskern von Gräfrath weiter für Touristen attraktiv zu machen", sagte Vogtländer. Denn immerhin könnten Gäste in den Kneipen, Restaurants und Biergärten von dem Krach der Helikopter abgeschreckt werden, so der Bezirksbürgermeister.

Eine Entwicklung, die möglicherweise auch nicht im Interesse von Siegfried Lapawa liegen würde. Zwar verlagerte der Unternehmer seine Silag Handel AG mit rund 300 Beschäftigten im Jahr 2007 von Solingen an die Liebigstraße nach Langenfeld. Als Immobilienbesitzer ist Lapawa der Klingenstadt aber weiter verbunden.

So plant er auf dem Gelände des abgerissenen alten Gräfrather Bahnhofs einen großen Lebensmittelmarkt. Und Lapawa gehören das Tückmantelhaus in der Innenstadt sowie das Vier-Sterne-Hotel Gräfrather Hof, das wiederum mitten im historischen Ortskern liegt.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort