Solingen Ovationen für die Eigeninszenierung

Solingen · Tragische Oper "Rigoletto" von Giuseppe Verdi kam gut an bei den Besuchern der fast ausverkauften Premiere.

 Frank Dolphin Wong (rechts) sang den Rigoletto mit geschmeidiger und ausdrucksstarker Baritonstimme, Francisco Almanza interpretierte die Arien des Herzogs mit prächtiger Tenorstimme.

Frank Dolphin Wong (rechts) sang den Rigoletto mit geschmeidiger und ausdrucksstarker Baritonstimme, Francisco Almanza interpretierte die Arien des Herzogs mit prächtiger Tenorstimme.

Foto: Kulturbüro

An vielen Stellen bröckelt die Kultur, Theater fahren ihre Spielpläne zurück und trennen sich von Teilen des Ensembles. In Solingen dagegen gelingt es, in jedem Jahre eine Produktion im Musiktheater auf die Bühne zu stellen, die den Vergleich mit bedeutenden Opernhäusern nicht zu scheuen braucht. Das liegt an der einzigartigen Zusammenarbeit des Kulturmanagements mit der Kölner Musikhochschule, dem Regisseur, Professor Igor Folwill, den Technikern des Hauses und nicht zuletzt den Bergischen Symphonikern und ihrem Dirigenten, Generalmusikdirektor Peter Kuhn.

Giuseppe Verdi wird weltweit zu seinem 200. Geburtstag geehrt, da konnte Solingen nicht zurückstehen. Mit dem Musikdrama "Rigoletto" kam für die Eigeninszenierung eine der beliebtesten Opern des Italieners auf den Spielplan.

"Allerdings gab es nicht wenige Handicaps zu überwinden", sagte Kulturbüroleiter Hans Knopper im Rückblick. Regisseur Igor Folwill wurde krank, in der Klinik erfuhr er von dem Schaden im Theater, mehr als 50 000 Liter Wasser hatten sich durch die defekte Sprinkleranlage über Bühne und Orchestergraben ergossen.

Aber das gesamte Team fühlte sich herausgefordert, und bei der fast ausverkauften Premiere am Mittwochabend im Pina-Bausch-Saal war nichts mehr zu spüren von den Problemen im Vorfeld, es wurde ein Fest für alle Opernfreude der Musikstadt Solingen.

Lange war nicht klar, wann der Bühnenboden wieder bespielbar sein würde, daher musste auf ein großes Bühnenbild verzichtet werden. Das stellte sich fast als Glücksfall heraus, denn dadurch konnte sich die Regie ganz auf die Personenführung von Männerchor und Solisten konzentrieren.

Rigoletto ist der Hofnarr des Herzogs von Mantua, vor dem keine Frau sicher ist. Auch Gilda, die Tochter des Narren gerät in seine Fänge, sie verliebt sich in den Herzog, der sich als einfacher Student ausgegeben hatte, und opfert sich auch am Ende für ihn. Frank Dolphin Wong sang den Rigoletto mit großer, geschmeidiger und ausdrucksstarker Baritonstimme, die Duette mit der wunderbaren Sopranistin Stephanie Elliott in der Rolle der Gilda waren Höhepunkte der Aufführung, schauspielerisch wie gesanglich von atemberaubender Intensität. Francisco Almanza interpretierte die Arien des Herzogs mit prächtiger Tenorstimme, und auch die kleineren Rollen waren kongenial besetzt.

Die Bergischen Symphoniker spielten in Topform, makellos harmonierten die Flöten zu "Caro nome", der Arie der Gilda. Generalmusikdirektor Peter Kuhn hatte immer konzentriert die Sänger im Blick, er nimmt das Orchester bei den Arien leicht zurück, setzt aber auch kräftige Akzente in der dramatischen italienischen Musik von Verdi.

Ovationen für Solisten, Theaterchor und Orchester am Ende des Konzerts, diesen Abend sollte sich niemand entgehen lassen – und das gilt nicht nur für eingefleischte Opernfreunde.

(wgu)
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