Solingen Franz Müntefering besucht Hospiztag

Solingen · Zum 21. Solinger Hospiztag im Diakonischen Werk Bethanien fanden sich Vertreter der Kliniken, Vereine und Politik sowie zahlreiche Besucher ein. Als Schirmherr war der ehemalige Vizekanzler und Bundesarbeitsminister zu Gast.

Um das Thema "Ethische Entscheidungen am Lebensende" ging es am Samstag auf dem 21. Solinger Hospiztag, zu dem sich Vertreter von Kliniken, Vereinen und Politik, aber auch zahlreiche Besucher im Diakonischen Werk Bethanien einfanden. "Zum diesem Thema gehört beispielsweise die gerade wieder aktuelle Diskussion um aktive Sterbehilfe", erklärte Cordula Scheffels, Vorsitzende des Palliativen Hospizvereins Solingen (PHoS). Aktive Sterbehilfe lehnt der Verein ab, "für uns geht es darum, das Sterben zu erleichtern", so Scheffels.

Aber auch Patientenverfügungen wurden auf dem Hospiztag thematisiert und Fragen an das Beraterteam ermöglicht. Für Scheffels ist wichtig, dass Menschen sich Gedanken darüber machen, wie sie diese letzte Etappe ihres Lebens gestalten wollen. Denn die Beschäftigung mit dem eigenen Tod muss nicht nur unangenehm sein. "Ich habe festgestellt, dass diejenigen, die sich mit dem Sterben auseinandersetzen, bewusster Leben", so die Vorsitzende des Hospizvereins.

So ist Scheffels froh zu sehen, dass das Interesse der Solinger an der Arbeit von Hospizen in den vergangenen Jahren angestiegen ist: "Das liegt zum einen sicher am Engagement des Hospizvereins, aber auch daran, dass die Diskussion darüber auch in der Öffentlichkeit stattfindet."

Als Schirmherren und Redner konnte der Hospizverein in diesem Jahr den ehemaligen Vizekanzler und Bundesarbeitsminister, Franz Müntefering (SPD), gewinnen. Seit Müntefering im Jahr 2007 von seinen politischen Ämtern zurücktrat, um seiner kranken Frau beizustehen, ist er einer der prominentesten Unterstützer und Förderer der Hospizbewegung in Deutschland.

Es war bereits das zweite Mal, dass er sich an den Solinger Hospizverein richtete, nachdem er vor 20 Jahren zum damals 2. Hospiztag bereits ein schriftliches Grußwort schickte. Damals habe er mitgeholfen, die Hospize in NRW zu entwickeln. "Seitdem verbindet mich viel mit dieser Thematik", sagte Müntefering. Sein Dank galt den Mitarbeitern von Hospizen, die sowohl den Sterbenden, als auch den Angehörigen helfen. Er wies jedoch auch darauf hin, "dass Hospize nur fünf bis acht Prozent aller Sterbenden aufnehmen können". Aus diesem Grund müsse Hospizarbeit auch außerhalb der Hospize geleistet, werden beispielsweise in Pflegeheimen.

Mit 45 Jahren gehörte Michael Wagner zu den wenigen jüngeren Besuchern des Hospiztages am Samstag. Durch den Tod der Schwiegermutter ist er mit der Hospizarbeit in Berührung gekommen und seitdem ein großer Unterstützer. "Viele Leute machen sich keine Gedanken darüber, wie der letzte Weg zuende geht", sagte Wagner. Gerade in seinem Freundes- und Bekanntenkreis sei das Thema Tod für viele noch zu weit weg. "Deswegen haben wir letztes Jahr viele unserer Freunde dazu angeregt, Patientenverfügungen zu verfassen", so Wagner.

Auch Cordula Scheffels ist wichtig zu betonen, dass sich der Hospiztag an alle Altersgruppen richtet: "Erfahrungen mit Tod im Familien- oder Bekanntenkreis hat sicher jeder schon gemacht." Für alle sei es deswegen wichtig, sich über solch entscheidende Fragen Gedanken zu machen.

(RP)
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