Als Sterbehilfe werden Verfahren und Vorgehensweisen bezeichnet, die dazu dienen, Menschen im Sterben zu unterstützen oder auch schwer kranke Menschen aktiv zu töten. Im Allgemeinen wird zwischen vier Arten von Sterbehilfe unterschieden: der aktiven und der passiven Sterbehilfe, der Beihilfe zum Freitod und der indirekten Sterbehilfe.
Von aktiver Sterbehilfe kann dann die Rede sein, wenn einem Patienten ohne dessen Einflussnahme unmittelbar tödliche Mittel verabreicht werden. Der Zusatz "aktiv" bezieht sich also auf denjenigen, der die Mittel verabreicht und den Tod des Patienten somit gewollt herbeiführt. Wie etwa auch in der Schweiz und in Österreich ist diese Form der Sterbehilfe in Deutschland verboten.
Die passive Sterbehilfe wiederum ist weniger durch eine aktive Herbeiführung des Todes gekennzeichnet als vielmehr dadurch, dass der bereits fortschreitende Sterbeprozess eines Patienten nicht durch Medikamente oder ähnliches verzögert wird.
Zu einem solchen Vorgehen kommt es in erster Linie dann, wenn lebensverlängerte Maßnahmen medizinisch nicht mehr indiziert sind oder der Patient selbst darüber verfügt, nicht mehr behandelt werden zu wollen. Auch kann eine solche Verfügung bereits im Vorfeld der Erkrankung vom Patienten verfasst worden sein oder durch einen Vorsorgebevollmächtigten ausgesprochen werden.
Sterbhilfe durch Nebenwirkungen von Medikamenten
Die Beihilfe zum Freitod, auch assistierter Suizid genannt, beschreibt ein Vorgehen, bei dem der Patient ein tödliches Mittel erhält, dieses jedoch im Unterschied zur aktiven Sterbehilfe selbst einnimmt. Die Bereitstellung der Mittel erfolgt hier beispielweise durch Organisationen wie "Dignitas". Kritisiert wird diese Form der Sterbehilfe unter anderem auch, da sie kranken Menschen eine gewisse Ausweglosigkeit suggerieren und den Freitod womöglich gesellschaftlich kultivieren könnte.
Die vierte Form von Sterbehilfe, die indirekte Sterbehilfe, lässt sich vom Namen her unter Umständen missverstehen. Hierbei handelt es sich um die ärztliche Verabreichung von Medikamenten, die durch mögliche Nebenwirkungen lebensverkürzend wirken können.
Die Bezeichnung als Sterbehilfe kann in bestimmten Fällen fehlleitend sein, nämlich dann, wenn die Verabreichung der entsprechenden Mittel weniger auf den Tod des Patienten abzielen als vielmehr auf eine Schmerzlinderung. Von Sterbehilfe kann dann insofern ausgegangen werden, als dass der Arzt in bestimmten Fällen eine Beschleunigung des Sterbeprozesses seines Patienten durch die Nebenwirkungen der verabreichten Medikamente in Kauf nimmt.
Die passive Sterbehilfe, die Beihilfe zur Selbsttötung und die indirekte Sterbehilfe sind je unter bestimmten Auflagen in Deutschland und in der Schweiz legal.
Sterbehilfe in Deutschland
In Deutschland existiert bisher allerdings kein Gesetz zur Regelung von Sterbehilfe im Falle unheilbarer Krankheiten. Die Debatte um die Sterbehilfe im Allgemeinen wird obendrein seit Jahren intensiv und kontrovers geführt.
Kernpunkt der Diskussion ist vor allem die Frage nach denkbaren Formen von Sterbehilfe in Deutschland, die zukünftig gesetzlich legal sein könnten. In der näheren Vergangenheit gerieten bereits mehrere Gesetzentwürfe in Konflikt mit dem Grundgesetz, etwa dann, wenn Formen der Sterbehilfe Tatbestände der unterlassenen Hilfeleistung oder der Körperverletzung erfüllen könnten.
Aktuelle Nachrichten, Informationen, Bilder und Videos zum Thema Sterbehilfe.
Zur Sterbehilfe in Deutschland„Wir wollen Leben schützen – aber auch Leid beenden“
Interview · Norbert Schürmann ist seit 15 Jahren Leitender Palliativmediziner in einem Moerser Krankenhaus. Was sich seine schwerstkranken Patienten wünschen und warum es höchste Zeit ist für die Zulassung von Medikamenten und klare Regeln zum ärztlich assistierten Suizid.
Sterbewünsche zwischen Autonomie und Lebensschutz: Die Neusser
St.-Augustinus-Gruppe mit knapp 6000 Mitarbeitern legt Positionspapier zum Assistierten Suizid vor.
„Gott“ von Ferdinand von Schirach in TönisvorstPublikum diskutiert über selbstbestimmtes Sterben
Einen großartigen Theaterabend bot der Stadtkulturbund Tönisvorst seinen Besuchern im Forum Corneliusfeld: Zu Gast in St. Tönis war das Ensemble des Euro-Studios Landgraf mit dem Stück „Gott“ von Ferdinand von Schirach.
Debatte um SterbehilfeEthikrat fordert Stärkung der Suizidprävention
Mehr als 9.000 Menschen in Deutschland nehmen sich jährlich das Leben. Der Deutsche Ethikrat fordert deshalb mehr Anstrengungen zur Suizidprävention. Zugleich betont er das Recht auf einen freiverantwortlichen Suizid – und nennt Voraussetzungen für Sterbehilfe. Politisch steht eine Entscheidung noch aus.
Vorträge in HochdahlÖkumenisches Bildungswerk stellt sein Herbstprogramm vor
An jedem dritten Donnerstag des Monats gibt es Vorträge des Ökumenischen Bildungswerks. Bis einschließlich März 2023 stehen Themen und Teilnehmende nun fest.
Bundesgerichtshof hebt Verurteilung aufEhefrau tötet Mann auf Verlangen und wird freigesprochen
Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland strafbar. Heißt: Man darf einem schwerkranken Menschen auf dessen Wunsch ein tödliches Medikament ans Bett stellen – aber einnehmen muss er es selbst. Jetzt rütteln die obersten Strafrichter an diesem Grundsatz. Ein Dammbruch?
Drei unterschiedliche EntwürfeBundestag ringt um Neuregelung der Sterbehilfe
Die Sterbehilfe in Deutschland soll neu geregelt werden - aber wie? Es gibt liberale Vorstellungen. Doch andere warnen vor einer neuen Normalität. Im Bundestag gingen dazu drei fraktionsübergreifende Vorschläge ein.
OrientierungsdebatteBundestag ringt um Neuregelung der Sterbehilfe
In Deutschland muss die Sterbehilfe nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2020 neu geregelt werden. Aber in welcher Form? Im Bundestag prallten bei einer Grundsatzdebate verschiedene Argumente aufeinander.
Einweihung in DonsbrüggenErstes stationäres Hospiz im Nordkreis Kleve ist fertig
Nach zweijähriger Bauzeit ist das erste stationäre Hospiz für den Klever Nordkreis fertiggestellt. Am Samstag fanden die kirchliche Segnung und die feierliche Einweihung statt. Die Baukosten betrugen 2,9 Millionen Euro.
129 Fälle vergangenes JahrZahl der Beihilfen zur Selbsttötung stark angestiegen
Laut Bundesverfassungsgerichts haben 2021 insgesamt 129 Menschen eine assistierte Selbsttötung in Anspruch genommen - so viele wie nie zuvor. Nach Angaben des Vereins „Sterbehilfe Deutschland“ sind unter den Verstorbenen auch mehrere Menschen ohne gravierende Krankheiten.
OVG lehnt Zugang zu Betäubungsmitteln abSuizidwillige nicht allein lassen
Meinung · Das Oberverwaltungsgericht hat die Klage von drei schwerkranken Menschen abgelehnt, die Zugang zu einem Betäubungsmittel verlangt hatten, um sich selbst das Leben zu nehmen. Solange die vielen offenen Fragen nicht geklärt sind, ist das die richtige Entscheidung.
Grundrecht auf selbstbestimmtes SterbenStreit um Zugang zu tödlichem Medikament vor NRW-Gericht
Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts hat jeder Mensch ein Grundrecht auf selbstbestimmtes Sterben. Aber was hilft es, wenn dieser Wunsch nicht umgesetzt werden kann? Mit dieser Frage beschäftigten sich jetzt die obersten NRW-Verwaltungsrichter.
Impfpflicht-Debatte im BundestagAuch das Wie bestimmt das Was
Meinung · Nach zwei Jahren Pandemie rückt endlich wieder das Parlament in den Mittelpunkt. Beim Thema Impfpflicht waren am Mittwoch kluge Argumente und leidenschaftliche Reden zu hören. Doch wir stehen erst am Anfang.
Wann, wenn nicht jetzt?Scholz muss als Kanzler bei Impfpflicht-Frage vorangehen
Meinung · Die Diskussion um eine gesetzliche Impfpflicht ist das beherrschende Thema derzeit. Unabhängig, wie man dazu steht, hat die neue Regierung im parlamentarischen Verfahren dazu etwas versäumt.
Angebot im Kreis ViersenCaritas startet „Letzte Hilfe“-Kurse
Früher starben die Menschen in der Regel in ihrer gewohnten Umgebung. Heutzutage ist das Wissen darüber, wie man sterbende Angehörige pflegt und umsorgt, verloren gegangen. Der „Letzte Hilfe“-Kurs will das ändern.
Zahl deutlich gestiegen"Sterbehilfe Deutschland" assistierte 2021 bei 129 Suiziden
Der Hamburger Verein „Sterbehilfe Deutschland“ hat im vergangenen Jahr in deutlich mehr Fällen Menschen zum Suizid verholfen als zuvor. Insgesamt waren es 129 Fälle. Der Altersdurchschnitt lag bei 75 Jahren.
Kurse in Tönisvorst und KempenBegleitung auf dem letzten Weg
Früher starben die Menschen in der Regel in ihrer gewohnten Umgebung. Heutzutage ist das Wissen darüber, wie man sterbende Angehörige pflegt und umsorgt, verloren gegangen. Der „Letzte Hilfe“-Kurs will das ändern.
Lions-Club in Leverkusen spendetZeit der Wünsche im Hospiz
Lions Club spendet 10.000 Euro für „PalliLev“. Alle zwölf Plätze im Haus sind belegt. Das Geld wurde jetzt in Form eines symbolischen Geschenks übergeben.
Für schwer kranke MenschenÖsterreich erlaubt Beihilfe zum Suizid
Dem neuen Gesetz zufolge müssen vor einer Selbsttötung mehrere Voraussetzungen erfüllt werden. Erst dann können Kranke bei einem Notar oder Patientenanwalt eine Sterbeverfügung aufsetzen und in einer Apotheke ein tödliches Medikament bekommen. Aktive Sterbehilfe bleibt verboten.
Kisters-Preis verliehenBegleiterin bis zum letzten Moment
Maria Reinders führte jahrelang die ambulante Hospizgruppe im Klever Krankenhaus. Die Kolpingsfamilie zeichnete die Frau aus Bedburg-Hau nun mit dem Karl- und Maria-Kisters-Preis aus.
Covid-Patienten getötetArzt aus Essen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt
Ein Arzt des Universitätsklinikums Essen soll einem Covid-19-Patienten aus Holland eine tödliche Dosis Kaliumchlorid verabreicht haben. Jetzt ist er verurteilt worden.
Liberaler Bürgerpreis in HückeswagenAuszeichnung für die Sterbebegleitung
Der FDP-Ortsverband würdigte mit der Verleihung des 15. Liberalen Bürgerpreises das Engagement der Hospizgruppe Hückeswagen „Die Weggefährten“. Die Laudatio sprach Nicole Westig, pflegepolitische Sprecherin im Bundestag.
Trauern und sterben in RadevormwaldSterbende trotz Corona begleitet
Das Ambulante Ökumenische Hospiz blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Die Trauerbegleiter ließen sich aber einiges einfallen. So meldeten sie sich regelmäßig bei den Trauernden, verschickten Karten, Briefe und kleine Beigaben.
Fachkräfte aus MettmannEVK bildet Pfleger von morgen aus
Im Juli 2021 eröffnet, bietet die Pflegeakademie 50 Ausbildungsplätze pro Jahr. Azubis haben quasi eine Übernahmegarantie, wurde das Examen bestanden. Aber andere Häuser nehmen sie ebenso mit Kusshand.
Im Herbst 2015 plant der Deutsche Bundestag, über Gruppenanträge zum Thema Sterbehilfe in Deutschland abzustimmen.