Solingen Besinnlicher Heiligabend im Al B'Andy

Solingen · Koch und Pächter Gerd König organisiert ein weihnachtliches Festessen für Alleinstehende mit Krustenbraten, Gratin, Rotkohl, Spätzle und Nudelsalat. "Die Stimmung war toll", sagt er - und will im kommenden Jahr wieder einladen.

Darin sind sich alle einig: Der Heiligabend hätte kaum schöner sein können. Die Gäste, die zum Fest in die Walder Gaststätte Al B'Andy gekommen waren. Bettina Hahmann, Gemeindeschwester in der evangelischen Kirchengemeinde Wald, die das Programm organisiert hat. Und schließlich Gerd König, Pächter und Koch in dem Lokal an der Augustinerstraße. Er hatte vor einigen Wochen die Einladung an die Walder Gemeinde ausgesprochen, alleinstehende Menschen am Heiligabend im Al B'Andy mit einem hausgemachten Festessen zu bewirten.

"Das erste Jahr in der Gaststätte ist für uns gut gelaufen. Wir wollten einfach etwas zurückgeben. Und für uns ist es nicht schwierig, ein Essen für 50, 60 oder 70 Menschen zu kochen", sagt Gerd König, für den sein Engagement ganz selbstverständlich zu sein scheint. "Das war keine große Sache." Der Abend war, sagt er dann, ein echter Erfolg. "Die Stimmung war toll, das habe ich so nicht erwartet. Die Menschen, die gekommen sind, haben sich sehr gefreut." Menschen, die niemanden haben, die sonst an Heiligabend allein gewesen wären. Und Menschen, die nichts und niemanden haben, keine Familie und kein Dach über dem Kopf.

Für sie haben sich der Gastronom und seine Mitarbeiter viel Mühe gegeben. Den Tisch im Wintergarten festlich eingedeckt, jeden Platz mit einem Schoko-Nikolaus dekoriert. Und nicht zuletzt ein großes Weihnachtsbuffet zubereitet. "Es gab Krustenbraten, Gratin und Rotkohl, Spätzle und Nudelsalat - ein einfaches Weihnachtsessen, wie man es kennt", so König.

Zehn seiner Mitarbeiter haben bei den Vorbereitungen und am Abend selbst unterstützt, alle ohne Bezahlung. "Das ist echt toll", sagt König. "Zwei Jungs aus dem Team sind sogar zwischen zwei Veranstaltungen vorbei gekommen, um zu helfen." Überhaupt - Gerd König und seine besondere Idee haben viel Unterstützung erfahren. "Seit zwei Wochen sind immer wieder Leute gekommen, die davon erfahren und Geld gespendet haben. Total nett und unerwartet."

Die Stimmung, sagt Gemeindeschwester Bettina Hahmann, sei Heiligabend angemessen gewesen. "Ruhig und besinnlich." Und jeder einzelne Gast habe sich herzlich willkommen gefühlt. "Ich bin sehr gerührt von dem Engagement von Herrn König und seinem Team. Es war eine Erfüllung, an diesem Abend dort zu sein." Gemeinsam, berichtet Hahmann, hätten sie gesungen und Geschichten gelesen. "Eine Mitarbeiterin des Lokals hatte ihre Geige dabei und hat uns Lieder vorgespielt.

Auch die Gäste haben etwas mitgebracht: Eine Dame hat ein Lied gesungen, drei Leute eine Geschichte vorgelesen. Am Ende haben wir die Weihnachtsgeschichte gelesen und gemeinsam ,O Du Fröhliche' gesungen." Seit bestimmt fünf Jahren, sagt Hahmann, gebe es in ihrer Gemeinde keine Weihnachtsfeier mehr für Alleinstehende. "Herr König hat nun den Impuls gegeben, dies wieder aufleben zu lassen. Ich finde es sehr bewundernswert, dass ein Mensch, der eigentlich für sich arbeitet, um zu leben, an Menschen denkt, denen es nicht so gut geht."

Es hätten ein paar mehr Gäste sein dürfen, sagt König. "Aber wahrscheinlich haben sich viele nicht getraut, weil es neu ist." Für ihn steht fest, dass er im kommenden Jahr wieder einladen wird. "Es haben sich bereits mehrere befreundete Gastronomen bei mir gemeldet, die ihre Hilfe angeboten haben.

(mxh)
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