Solingen Freibad wird zur Auen-Landschaft

Solingen · Auf einer Gesamtlänge von 300 Metern werden der Schellberger Bach, der Hästener Bach und der Strandbadbach offengelegt. Die Anfang November begonnenen Arbeiten der Renaturierung kommen gut voran.

 Daniela Mittendorf und Dirk Zenz, bei den Technischen Betrieben Solingen zuständig für die Landschaftsplanung, begleiten die Renaturierung des Freibads Schellbergtal. Im Hintergrund ist bereits eine etwa 70 Meter lange Schneise des künftigen Bachlaufs fertiggestellt.

Daniela Mittendorf und Dirk Zenz, bei den Technischen Betrieben Solingen zuständig für die Landschaftsplanung, begleiten die Renaturierung des Freibads Schellbergtal. Im Hintergrund ist bereits eine etwa 70 Meter lange Schneise des künftigen Bachlaufs fertiggestellt.

Foto: Stephan Köhlen

Die Abrissbirne liegt schon bereit und wartet nur darauf, eingesetzt zu werden. In einigen Wochen soll mit dem mehrere Tonnen schweren Gerät der Boden des großen Beckens im vor sieben Jahren stillgelegten Freibad Schellbergtal zertrümmert werden. Noch ist es schwer vorstellbar, dass sich das Gelände Mitte des Jahres in eine Auen-Landschaft verwandelt haben wird.

Im Sommer hatte noch der gerade erst gegründete Förderverein Schellbergtal alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Freibad wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Bemühungen scheiterten unter anderem an den Eigentumsverhältnissen, die eine Umsetzung des Projektes aus bau- und planungsrechtlichen Gründen unmöglich gemacht haben. Parallel dazu waren die Planungen einer Renaturierung schon so weit vorangetrieben worden, dass der Auftakt der Arbeiten nur von der Bewilligung der Fördergelder abhing.

Das Grüne Licht kam schließlich im Herbst. Seit Anfang November arbeiten der Wupperverband und die Technischen Betriebe Solingen (TBS) im Schellbergtal daran, drei Bachläufe auf einer Gesamtlänge von 300 Metern freizulegen.

Unterhalb des ehemaligen Umkleidetraktes hat sich bereits viel getan. "Wir haben mit der Rodung einiger Fichten begonnen und die Trasse des Schellberger Bachs freigelegt", erklärt Bauleiter Dirk Zenz. Die zu Beginn angelegte Baustraße, über die die abgetragenen Erdmassen mit Hilfe von Mini-Kippladern in den oberen Teil des Geländes abtransportiert wurden, ist inzwischen schon wieder verschwunden.

Stattdessen ist bereits eine knapp 70 Meter lange Schneise mit einem leichten Gefälle hergerichtet. Damit hier kein reißender Wasserfall entsteht, wurden 30 bis 35 Zentimeter große Wasserbau-Steine in die Sole eingedrückt. "Diese führen bei höherem Gefälle zum Energieabbau und funktionieren demnach bei Hochwasser als Bremse", erläutert Dirk Zenz.

200 000 Euro werden in die Renaturierung investiert. 20 Prozent davon ist ein Eigenanteil der Stadt, der aus Ersatzgeldern finanziert wird, die ausschließlich für Naturschutzmaßnahmen ausgegeben werden dürfen. Ein verhältnismäßig niedriger Betrag für eine Maßnahme, die auch die Offenlegung des Hästener Bachs und des Strandbadbachs vorsieht.

Daniela Mittendorf, bei den TBS zuständig für die Landschaftsplanung, macht das an dem geringen Material-Einsatz fest: "Die abgetragenen Erdmassen beispielsweise werden verwendet, um die ehemaligen Schwimmbecken aufzufüllen". Zudem muss der zertrümmerte Beton des Schwimmbeckenbodens nicht abtransportiert und entsorgt werden. "Probleme bereiten nur die Schadstoff belasteten Ränder", sagt Daniela Mittendorf. Es müsse noch geklärt werden, ob ein Schutzanstrich vorgenommen oder die Farbe abgetragen werden müsse.

Auf den früheren Liegewiesen sollen in Zukunft Schafe weiden. Der Gebäudetrakt rund um die Umkleiden bleibt im Übrigen erhalten und wird auch weiterhin vom SV Solingen-Süd genutzt. Verschwinden wird jedoch der Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite des Schellberger Wegs. Hier wird der Hästener Bach offen in den Schellberger Bach münden.

(RP)
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