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Rommerskirchen Die Retter der Rabenkrähen

Rommerskirchen · Mit viel Geduld und jahrelanger, sorgsamer Pflege gelang es Gottfried Herten Neuen und seinem Sohn Siegfried, zwei offenbar vergiftete Rabenkrähen wieder aufzupäppeln. Eine Auswilderung kommt aber wohl nicht mehr in Frage.

Die beiden pechschwarzen Piepmätze scheinen sich in ihrem mannshohen Käfig durchaus wohlzufühlen. Ihr Gefieder glänzt, und sobald sich ein Fremder den Gittern nähert, flattern sie aufgeregt umher. Dass die beiden Rabenkrähen, auf Lateinisch Corvus corone, heute so gesund und munter sind, haben sie indes nur der aufopfernden Pflege und der unerschütterlichen Geduld ihrer beiden "Adoptivväter" zu verdanken: Gottfried Herten Neuen und seinem Sohn Siegfried.

Vor einigen Jahren zogen die beiden Krähen, die im Volksmund auch "Galgenvögel" heißen, unfreiwillig in das private Artenschutzgelände der Neuens an der Berghütte in Vanikum ein. Beide waren im Bereich der Gemarkung Am Rosenacker gefunden worden und in einem erbärmlichen Zustand. "Hilflos am Boden flatternd, desorientiert, fast kahl", so erinnert sich Vater Gottfried Herten. Ursache war offenbar eine massive Vergiftung unbekannter Art.

Zwar wuchs ein Teil des Gefieders unter der Obhut in der Artenschutzstation nach, doch es blieb kümmerlich und lückenhaft. "Vor allem nach der jährlichen Mauser sahen sie kläglich aus: Es gab nur Federn am Kopf und an Teilen des Halses sowie an den Flügel- und den Schwanzspitzen", berichtet der pensionierte Volksschullehrer. Doch er und sein Sohn Siegfried Rudzinski-Neuen gaben die Vögel nicht auf. Sie versuchten jahrelang, ihnen mit immer neuen Futterkombinationen in ein lückenloses Federkleid zu helfen. Sie probierten es unter anderem mit Körnern und Kernen, Eifutter, einer präparierten Obst-Beeren-Mischung, Insekten, Fleisch und Kalkpräparaten.

Endlich, vor einigen Monaten, zeigte ihre unerschütterliche Geduld und Fürsorge die ersehnte Reaktion: Erstmals haben die beiden Krähen im Herbst ein vollständiges, tiefschwarzes Gefieder. Fliegen können sie noch nicht so recht, doch selbst, wenn sie diese Fähigkeit wieder zurückerlangen sollten, bleibt eine Auswilderung in die Freiheit wohl unwahrscheinlich. Denn obwohl Gottfried und Siegfried alle ihre fliegenden Pflegefälle nicht zähmen, so gewöhnen sie diese doch an den Menschen und die Tatsache, dass sie sich um ihr Futter nicht mehr aktiv kümmern müssen - sie bekommen es serviert.

Über 40 Vögel leben inzwischen auf dem Gelände der Neuens. Viele davon sind Fundtiere, die ihnen von aufmerksamen Bürgern gebracht wurden; darunter ein Graureiher mit gebrochenem Flügel, zwei Türkentauben mit Federerkrankung, drei Mäusebussarde, ein Turmfalke, eine Elster, vier Goldfasane, Buchfinken und Meisen. Auch ein kranker Igel kommt zurzeit in den Genuss der Pflege auf dem Artenschutzgelände.

Seit nunmehr 43 Jahren setzen sich Gottfried und Siegfried Neuen unentgeltlich für den Erhalt verletzter und kranker Wildtiere ein. Ebenso übrigens, wie ihr Mitstreiter Werner Döhring aus Dormagen-Nievenheim. Dessen Auswilderungsstation musste allerdings kürzlich wegen einer schweren Erkrankung Döhrings geschlossen werden.

(NGZ)
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