Planungsausschuss stimmte für Offenlage der Bebauungspläne Zwei Windparks geplant

Korschenbroich · Von Vanessa Donner

An der Kompostierungsanlage im Süden Korschenbroichs und in der Nähe der Büttger Buscherhöfe sollen sich spätestens 2004 insgesamt neun Windräder drehen. Der Planungsausschuss beschloss am Dienstag die Offenlage der entsprechenden Bebauungspläne. Auf eine frühzeitige Bürgerbeteiligung könne bei beiden Bebauungsplänen verzichtet werden, erläuterte Planungsamtsleiter Dieter Hoffmans.

Schließlich sei diese bereits im Rahmen der Ausweisung der Windkraftkonzentrationszonen im Flächennutzungsplan erfolgt. Nun folgt die Offenlage der vorhabenbezogenen Bebauungspläne "Windpark Korschenbroich Süd" und "Windpark Nord", die jeweils nicht die gesamte Konzentrationsfläche ausnutzen.

Das Bonner Unternehmen WindWelt plant südöstlich von Epsendorf vier Windkraftanlagen mit einer maximalen Höhe (Nabenhöhe plus Rotoren) von 121 Metern. Die Anlagen der Aktiengesellschaft ABO Wind im "Windpark Korschenbroich Nord" werden sogar eine Gesamthöhe von 138,5 Metern erreichen. Vertreter beider Unternehmen standen im Ausschuss Rede und Antwort. Peter Esser (CDU) äußerte die bekannten Sorgen wegen der Verschattung und der Gefahren bei einer möglichen Vereisung der Rotoren - befürchtet wird, dass Eisstücke sich lösen könnten.

Ute Schulmeister (WindWelt) versicherte, dass die Windräder sich bei Vereisung abschalteten - dafür sorge eine spezielle Automatik. Zudem würden die Anlagen bei gefährlicher Witterung auch überwacht. Hans-Jürgen Brieger (FDP) wies darauf hin, das im nördlichen Windpark die Schattenwurf-Prognosen über den Richtwerten liegen. "In die Anlagen, bei denen dies der Fall ist", erläuterte Urta Steinhäuser von ABO Wind, "wird eine Automatik eingebaut, die bei Überschreitung der Richtwerte die Maschine abschaltet." Denn Schlagschatten trete nur bei bewegten Rotoren und bei den entsprechenden Lichtverhältnissen auf. "Und auch in Korschenbroich scheint nicht immer die Sonne."

"Es windet auch nicht immer", warf Brieger ein und brachte damit den Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Windrädern im Binnenland zum Ausdruck, der in der Vergangenheit immer wieder von Korschenbroicher Politikern geäußert worden war. Diplom-Geographin Karin Heine (ABO Wind) hat da wenig Sorgen: "Für jeden Standort wird eine Prognose erstellt." Zudem gehe man im Binnenland mit den Windrädern auch wesentlich höher als an der Küste.

Erschlossen werden sollen beide Windparks über vorhandene Wirtschaftswege, für die die Betreiber Nutzungsgebühren zu entrichten haben. Auf die Frage, wie viel die Windkraft der Stadtkasse einbringt, antwortete Beigeordneter Franke jedoch: "Gar nichts."

In den textlichen Festsetzungen zu den Bebauungsplänen nicht enthalten ist übrigens die Lage der Ausgleichsflächen. Diese werden in einem "Durchführungsvertrag" festgelegt, der spätestens dann unterschrieben sein muss, wenn der Satzungsbeschluss erfolgt, wie Hoffmans erläuterte. "Dort wird auch das Nutzungsentgelt für die Erschließungswege festgelegt." Ende 2003, so hofft WindWelt, sollen die Anlagen errichtet werden. ABO Wind rechnet mit Anfang 2004.

(NGZ)
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