Fußball Der Spielplan-Irrsinn

Fußball · Heute Kreisliga B, morgen Niederrhein- und Bezirksliga, am Donnerstag Landesliga, Bezirksliga und Kreisliga B: Der Terminplan im Amateurfußball mutet Spielern, Trainern, Betreuern und Fans einiges zu in diesen Tagen. Am schlimmsten hat's den SC Kapellen erwischt.

 Zum Training bleibt Markus Anfang (3. v.l.) und dem SC Kapellen in den nächsten Wochen kaum Zeit: Beginnend mit der morgigen Partie beim SC West stehen für den Niederrheinligisten fünf Spiele in zwei Wochen auf dem Plan.

Zum Training bleibt Markus Anfang (3. v.l.) und dem SC Kapellen in den nächsten Wochen kaum Zeit: Beginnend mit der morgigen Partie beim SC West stehen für den Niederrheinligisten fünf Spiele in zwei Wochen auf dem Plan.

Foto: L. Berns

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag wird gekickt. Was gemeinhin den Profis vorbehalten ist, darf in diesen Tagen auch von den Amateuren ausgekostet werden: Punktspiele am Abend. Doch während sich die Profis in Ruhe auf ihre Auftritte in Champions League und Europapokal vorbereiten können, beschert der Spielplan den heimischen Kickern am Ende eines ganz normalen Arbeitstages nichts als Stress.

Niederrheinligist 1. FC Viersen zum Beispiel muss morgen um 19 Uhr beim 1. FC Bocholt antreten, Viktoria Goch eine Stunde später in Wuppertal. Das sind 100, im zweiten Fall sogar 120 Kilometer Anreise – ein paar Stunden auf verstopften Autobahnen ist sicher nicht die beste Vorbereitung auf ein wichtiges Punktspiel.

Liga-Konkurrent SC Kapellen hat es da vergleichsweise gut: Er muss nur nach Oberkassel zum SC West. Doch das ist so ziemlich das einzige, über das sich die Kapellener beim Blick auf den Spielplan freuen können in diesen Tagen. Der beschert den Schützlingen von Trainer Markus Anfang nämlich eine Terminhatz sondergleichen: Zehn Pflichtspiele (acht in der Niederrheinliga, eines im Kreispokal, eines im Niederrheinpokal) in den 32 Tagen zwischen dem 13. März und 13. April – das wird nicht mal mit Millionenverträgen ausgestatteten Profis zugemutet. "Ein vernünftiges Training ist in diesen Wochen kaum möglich", sagt SCK-Trainer Markus Anfang – und steht damit sicherlich nicht alleine.

Möglich (nötig?) machen es die zahlreichen Spielausfälle dieses Winters – und ein viel zu eng gestrickter Rahmenspielplan bei den Amateuren. Schließlich endet die Saison bereits am 29. Mai, die neue beginnt erst Mitte August. Zweieinhalb Monate Pause, noch dazu in den schönsten Monaten des Jahres – und das nur, weil vom 26. Juni bis 17. Juli die Frauen-WM in Deutschland ausgetragen wird.

Damit nicht genug: Die Ansetzungen der Nachholspiele lassen an Unübersichtlichkeit nichts zu wünschen übrig. Heute spielt die Kreisliga B, Gruppe 1, die Gruppe 2 am Donnerstag. Die Bezirksliga, Gruppe 3, trägt ihre Nachholspiele am Mittwoch aus, die Gruppe 1 am Donnerstag. Die Niederrheinliga spielt am Mittwoch, die Landesliga am Donnerstag. Alles klar? Doch Kritik prallt an Fußballfunktionären ab wie ein Volleyschuss aus zehn Metern von der Querlatte. Zumal sie derzeit im Zuge der Verbandsstrukturreform ohnehin für sie Wichtigeres zu diskutieren haben. Ob die geplante Reduzierung von 14 auf acht Fußballkreise für bessere Rahmenterminpläne sorgt, ist offen. Wie schreibt der FVN so schön auf seiner Internetseite: "Schließlich geht es um mehr als nur Fahrtwege und Lokalderbys."

(NGZ)
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