Comeback in Neuss Bocskai wieder im Sattel

Ein bekannter Jockey wagt sein Comeback - auf der Neusser Galopprennbahn am Samstag. Am 2. Dezember 2001 hat sich der Jockey Georg Bocskai bei den Rennen in Neuss mit dem Ritt auf Nebrasko im Radio Heinz Ilbertz-Rennen von seinem Beruf verabschiedet. Er wurde Letzter.

Gemeinsam mit Ehefrau Carmen, die mehrfach den Preis der Perlenkette gewann, zog er nach Mallorca, wollte dort den Gastronomiebetrieb der Schwiegereltern übernehmen. Der Plan scheiterte, denn die vermeintlich alten Herrschaften dachten eigentlich gar nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen, und als Wirt konnte sich den introvertierten Sattelkünstler ohnehin niemand vorstellen. Schließlich arbeitete er dort als Reiter in einem Arabergestüt.

Im vergangenen Jahr verließ das Ehepaar die Insel und zog in die Schweiz. Ehefrau Carmen übernahm in Zürich einen Trainingsbetrieb, und am Samstag ist der mittlerweile 45-jährige Reiter dort wieder im Sattel sehen, wo er eigentlich aufhören wollte. Zwei Mal steigt er in den insgesamt acht Rennen in den Sattel, reitet im vierten Rennen Safin und im siebten Rennen Doraline.

Georg Bocskai: Das war nicht irgendein Jockey,, sondern in besten Tagen ein Klassemann. 1.714 Rennen hat er gewonnen, 1984 etwa das Derby mit Lagunas. Vier Mal - 1978, 1984, 1985 und 1989 - wurde er Champion. Nur Peter Alafi, Otto Schmidt und Peter Remmert haben mehr Rennen gewonnen als er. Bocskai hat im Asterblüte-Stall von Heinz Jentzsch auf Pferden wie Spitzenpferden wie Lirung und Acatenango gesessen.

Schon als Lehrling am Stall von Bruno Schütz ließ er sein großes Können aufblitzen - zu Hause in Rastatt war er Deutscher Schülermeister im Gewichtheben. Das Reiten lag ihm im Blut: Der Vater war Jockey, der Bruder auch. Er selbst kam in der Nähe der Rennbahn in der Wiener Freudenau zur Welt. Sein Karriereende gestaltete sich mühsam: Immer wieder kämpfte er gegen das Gewicht, die jungen Wilden der Szene drängten nach vorne, und für Georg Bocskai war nicht mehr viel Platz auf diesem Spielfeld.

Es hat in der Geschichte des deutschen Galopprennsports schon so manchen Jockey-Comeback-Versuch gegeben - selten erfolgreich. Erster Starter am kommenden Samstag ist um 15 Uhr, im zweiten Rennen lockt ein sensationeller Jackpot von 10.416,58 Euro. Frühzeitiges Erscheinen ist also ratsam. Klaus Göntzsche

(NGZ)
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