KSK Konkordia Neuss Bankuti rettete den Abend

Von Dirk Sitterle

Von Dirk Sitterle

Obwohl für den KSK Konkordia Neuss in der regulären Saison noch vier Kampftage ausstehen, ist der Ringer-Bundesligist am Ziel. Nach dem 20:16 über die KG Auerbach/Chemnitz ist ihm die Teilnahme an den Play-offs sicher .

Das war richtig harte Arbeit. Erst im letzten Kampf eines unterhaltsamen Abends machte der Bulgare Mihail Petrov Ganev alles klar, sicherte im Freistil in der Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm mit seinem ungefährdeten 3:0-Erfolg über Akos Wöller den 20:16-Heimsieg des KSK Konkordia Neuss über die KG Auerbach/Chemnitz und den Hausherren damit vorzeitig die Qualifikation für die Play-offs um die Deutsche Meisterschaft.

Zum Mann des Abends avancierte dabei ein Ringer, der im bisherigen Saisonverlauf zu den ganz großen Enttäuschung im Trikot des KSK gehört hatte. Der Ungar Zsolt Bankuti (66 kg) überraschte gegen Andrej Fasanek mit einem 3:1-Erfolg und bescherte den Hausherren vor den abschließenden drei Kämpfen einen 17:9-Vorsprung. "Zsolt hatte einige private Probleme" verriet KSK-Präsident Hermann J. Kahlenberg, "doch heute hat er uns den Kampf gerettet". In der Tat, denn die nach fünf Duellen mit einer deutlichen 14:4-Führung in die Pause gegangen Konkorden standen "unter Schock", wie Kahlenberg hinterher bekannte.

Der Italiener Salvatore Rinella (84 kg) hatte nämlich gegen Lukasz Wiechna gleich im ersten Kampf nach Wiederbeginn verletzt passen müssen und den Gästen damit vier Punkte fürs Gesamtergebnis überlassen. Eine ganz bittere Pille, zumal wenig später Max Schwindt (84 kg) die Sorgenfalten auf den Gesichtern der etwas mehr als 200 Zuschauer noch tiefer werden ließ. Gegen Michal Jaworski hatte er zunächst zwei Mal Lospech, durfte der Auerbacher in der Verlängerung die Brustklammer ansetzen.

Nach dem 0:2-Rückstand mit dem Rücken zur Wand setzte Schwindt alles auf eine Karte, ging in Runde drei auch mit 1:0 in Führung, da aber seinem Gegner die letzte Wertung in diesem Durchgang gelang, reichte Jaworski das 1:1 zum klaren 3:0-Erfolg. Als im vorletzten Kampf auch der reaktivierte Walentin Birk (74 kg), der vor allem konditionell noch deutliche Defizite aufwies, gegen Julian Kwit nach drei Verwarnungen wegen des in der griechisch-römischen Stilart verbotenen Einsatzes seiner Beine mit 0:4 die Segel strich, waren die Sachsen vor dem letzten Kampf auf einmal wieder bis auf 16:17 heran.

Dass Kahlenberg trotzdem keinen Gedanken daran verschwendet haben will, "dass wir verlieren könnten", lag an Mihail Petrov Ganev (74 kg). Der Junioren-Weltmeister aus Bulgarien ließ Akos Wöller nicht den Hauch einer Chance. Zwar begnügte er sich damit, den 3:0-Sieg (1:0/ 3:0/1:0) sicher nach Hause zu bringen, doch hätte er, wenn es denn nötig gewesen wäre, wohl jederzeit einen Gang zulegen können.

Den Grundstein zum so befreienden Heimsieg hatte der KSK Konkordia freilich schon vor der Pause gelegt. Zwei Mal brachten Neusser dabei die volle Miete von vier Punkten ein: Sergiy Skrypka (55 kg), im Moment nicht unbedingt in bester Form, tat sich indes schwer. Gegen Bogdan Chelaru geriet er schnell mit 1:2 ins Hintertreffen. Erst in Runde vier glückte ihm eine Fünfer-Wertung und da sich der Auerbacher parallel dazu auch noch seine dritte Verwarnung (Beinarbeit) einfing, triumphierte Skrypka schließlich klar.

Zu überzeugen wusste dagegen sein Teamkollege Afis Dzawadow (60 kg), der in der ersten Runde nur 1:04 Minute benötigte, um den gewiss nicht schwachen Peter Beischlag auf die Schultern zu packen. Sechs weitere Zähler packten in der Klasse bis 96 Kilogramm Jackson Vaillant-Cantero und Sylwester Marek Charzewski (66 kg) aufs Neusser Konto. Vaillant-Cantero beherrschte den ansonsten vorwiegend im Freistil ringenden Bartlomej Bartnicki ebenso wie sein Vereinskamerad Charzewski den Auerbacher Tomasz Swierk, obwohl er nach einem unglücklichen Zusammenprall ab der zweiten Runde mit einem Kopfverband ringen musste.

Die einzige Niederlage in der ersten Hälfte bezog im Schwergewicht erwartungsgemäß Mohsen Rasool-Zadeh. Gegen den gut 16 Kilogramm schwereren Maksymilian Witek gab es für ihn nichts zu bestellen, zwei Sekunden vor Ende der zweiten Runde unterlag er auf Schultern.

(NGZ)
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