Rhein-Kreis Neuss Sport — "Ein schlafender Riese"

Rhein-Kreis Neuss · Eine Expertenrunde hat für den Rhein-Kreis Neuss 13 Thesen formuliert, die Kinder und Jugendliche an den Sport heranführen sollen. Das Papier soll nun in die politischen Gremien eingebracht werden. Doch die Vertreter von Vereinen und Schulen müssen erst überzeugt werden.

 Kletterwand an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Aarchiv: M. Reuter/ngzo

Kletterwand an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Aarchiv: M. Reuter/ngzo

Foto: NGZ

Eine Expertenrunde hat für den Rhein-Kreis Neuss 13 Thesen formuliert, die Kinder und Jugendliche an den Sport heranführen sollen. Das Papier soll nun in die politischen Gremien eingebracht werden. Doch die Vertreter von Vereinen und Schulen müssen erst überzeugt werden.

Rhein-Kreis Neuss Dieter Patt benutzt gerne Metaphern, um die Bedeutung einer Sache zu unterstreichen. Und so beschreibt der Landrat den Sport als einen "schlafenden Riesen". Ein Viertel der Menschen im Rhein-Kreis Neuss seien in Vereinen engagiert, das sei eine Riesenchance. Doch wie kann es gelingen diesen schlafenden Riesen zu wecken?

Ein zehn Kopf starkes Gremium, bestehend aus Experten von Kreisverwaltung, Medizin, Sporthochschule Köln, Schule und Gesundheitswesen hat jetzt die Köpfe zusammengesteckt, um ein Konzept zum Thema "Kinder und Jugendliche in den Sport" zu erarbeiten. 13 "Neusser Thesen" sind in dieser Runde entstanden.

"Wir sehen in jedem Jahr die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung", sagte Patt, die Hälfte der Schüler habe eine schlechte Lebensperspektive — zum Beispiel aufgrund von ungesunder Ernährung. Motorische Defizite und Übergewicht sind große Probleme. Die Schule ist für die Kommission demnach auch ein wichtiger Anknüpfungspunkt: So soll der Kontakt zwischen Schule und Vereinen intensiviert werden. Vereinstrainer könnten etwa in Schulen mit Ganztagsunterricht aushelfen.

Die Thesen sind allerdings noch in einem frühen Stadium: Über die Kosten und bis wann die Umsetzung erfolgen soll, wollten die Beteiligten noch nicht Auskunft geben. Patt machte aber klar: "Ein großer Teil wird mit öffentlichen Mitteln geleistet werden müssen."

"Es geht zunächst einmal darum, das Konzept zu institutionalisieren", sagte Professor Ingo Froboese. In Zusammenarbeit mit den Vereinen soll das Grundgerüst des Konzeptes nun ausgebaut und verfeinert werden. Es geht darum "Leuchtturme zu entwickeln" — so formulierte es Professor Froboese. Die Ziele sind breit gestreut: Familien sollen fit gemacht, Barrieren reduziert, die Vernetzung vorangetrieben und innovative Konzepte geschaffen werden.

"Die Politik hat dieses Papier eingefordert, heute haben wir das Fundament gelegt", sagte Landrat Patt.

Im Anschluss an die Expertensitzung stellte das Gremium Vertretern der Sportvereine das Papier vor. Dort herrscht noch gewissen Skepsis. Vieles von dem, was in dem Papier verankert worden sei, würde in den Vereinen ohnehin schon umgesetzt. "Sonst", sagte ein Vereinsvertreter, "könnten wir gar nicht überleben."

(RP)
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