Remscheid WTT will Impulse für Remscheid geben

Remscheid · Die kleine Bühne am Rosenhügel beschränkt sich auch in der jetzt startenden Spielzeit nicht allein auf Theater-Projekte.

 Intendantin Claudia Sowa hat viele Ideen, wie das WTT in die Stadt hinein wirken kann.

Intendantin Claudia Sowa hat viele Ideen, wie das WTT in die Stadt hinein wirken kann.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Das Westdeutsche Tourneetheater Remscheid (WTT) ist mehr als nur eine kleine Bühne und ein winziges Ensemble, das dort Theaterstücke aufführt. Das WTT ist auch ein Lichtblick für Cineasten und solche, die es werden wollen, ein Hammerschlag auf den Deckel der Bildungslücke, eine Seh- und Spielfläche für Zuschauer und Akteure im Kinder- und Jugendalter, ein spannendes Band der Integration für neu Angekommene, ein Klamaukort für die ganze Familie sowie ein wichtiger Knoten im Netz der lokalen Kulturschaffenden.

Alles in allem führt das WTT jede Saison aufs Neue ein Stück auf: ein Lehr-Stück. Wie gelingt es einem kleinen Theater zu überleben im Hier und Heute, in dem Kultur mangels Kasse - in öffentlichen als auch in privaten Haushalten - klein geschrieben wird? Jede Saison Endstation Hoffnung. Und in jeder Saison wundert aufs Neue die immense Kreativität, mit der das Ensemble zu Werke geht - vorneweg Intendantin und Geschäftsführerin Claudia Sowa.

Zum Beispiel das Projekt "Irgendwie anders und doch gleich". Zusammen mit den Kooperationspartnern Caritas und dem Stadtteilbüro Rosenhügel setzt das WTT einen kostenlosen Workshop in Szene um den Begriff "Heimat". "Eingeladen sind Neu- und Alt-Remscheider, Zugewanderte, Flüchtlinge und Hiergebliebene, junge und ältere Menschen, die Lust haben, auf die Bühne zu gehen", sagt Sowa. Es spiele keine Rolle, ob die Teilnehmer gerade erst in Remscheid angekommen oder hier geboren seien. Es gehe um ihre persönlichen Geschichten - tragisch, romantisch, aufregend oder auch alltäglich. Auch der (Mutter)-Sprache werde hierbei keine große Bedeutung zugemessen. Theater mit Musik, Tanz und Pantomime komme auch ohne Sprache aus. Der Workshop geht über die Bühne von Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. September. Am Sonntag präsentieren die Teilnehmer die Ergebnisse.

Einen passenden Rahmen dazu liefert die Ausstellung der deutsch-iranischen Künstlerin Shahin de Heart, die parallel dazu im WTT zu sehen ist. Zum zeitlich ersten Höhepunkt der kommenden Saison dürfte die Gaunerkomödie "Zwei wie Bonnie und Clyde" aufsteigen am Freitag, 21. August. Nach der äußerst erfolgreichen Premiere im letzten Jahr bildet erneut die Stümperei eines Gaunerpärchens den Motor für eine turbulente Spaßfabrik.

Ernster geht es dann (vielleicht) beim Frauenabend am Freitag, 9. Oktober, zu: In der "Literatur für Leserinnen" dreht sich alles um die Liebe. Ob auch "50 Shades of Grey" zur Sprache kommt, wollte Sowa nicht verraten. Dafür gab sie mit "Don Quijote" einen weiteren Ausblick. Er wird in ihrer Bühnenfassung als "abenteuerliches Familienstück mit Filmelementen" im Frühjahr 2016 Windmühlen bekämpfen. Wer alles ganz genau wissen will, der sollte am Donnerstag, 27. August, um 19 Uhr Claudia Sowa lauschen: Die Intendantin stellt den Spielplan sowie neue Projekte vor und lüpft dafür manchmal den Kulissenvorhang. Sie sehe das WTT in Remscheid als "einen der Impulsgeber für künstlerische, philosophische und gesellschaftliche" Anstrengungen, sagt Sowa. Und zwar quasi durch die "Hintertür des Theaters".

(RP)
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