Remscheid Werber blickt aufs Wesentliche

Remscheid · Die Agentur "oh! Kommunikation" hat ihr Profil geschärft und den Aktionsradius erweitert. Sie entwickelte sich vom Allrounder zu einem Spezialisten für Markenentwicklung und Markenbetreuung. Und sie wirkt am neuen Standort in der früheren Kammgarnspinnerei Wülfing.

Kammgarnspinnerei - gestern und heute
12 Bilder

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Nichts lenkt den Firmeninhaber Oliver Haarmann im Büro von den kreativen Prozessen ab, die sich in seinem Kopf abspielen. In dem großzügigen Raum am neuen Sitz an der Wülfingstraße ist alles in Weiß und Grau gehalten. Kein Bild an der Wand. Lampen, Mobilar und selbst der Apple-PC sind weiß. Viel Raum für Ideen. Die nehmen sofort Gestalt an. "Ich bin ein Mensch, der in Bildern denkt", sagt der Inhaber von "oh! Kommunikation".

In den vergangenen zwei Jahren vollzog sich in der Firma ein Wandel: von einer klassischen Werbeagentur mit Vollservice für den Kunden zu einem Designbüro, das sich auf Markenentwicklung und Markenbetreuung spezialisierte. "Wir haben die Neuausrichtung zwei Jahre getestet. Jetzt kann ich sagen: Wir sind erfolgreich", sagt Haarmann überzeugt. Das neue Credo: "Wir sind dafür da, Reaktionen zu erzeugen, die wiederum Aktionen erzeugen." So ließ das Team die Mimik von Probanden beim Betrachten eines Entwurfs fotografieren — das wirkt authentisch, nicht so sehr künstlerisch.

Weniger, ruhiger — kreativ

Dass zum Kundenkreis zum Beispiel das renommierte Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zählt, ist der beste Beweis für den Erfolg der neuen Linie. Dafür wurde das Team von zwölf auf sechs Mitarbeiter — Haarmann: "Alles Kreativtalente." — verkleinert. Vom quirligen Standort an der Martin-Luther-Straße zog es Haarmann an die Peripherie: In dem verzierten Backsteingebäude im Gewerbepark der früheren Kammgarnspinnerei Wülfing in Lennep bezog er einen schicken Loft. "Ich schätze die ruhige Atmosphäre hier", sagt der Kreativ-Direktor in dem puristisch wirkenden Ambiente.

Auslöser für den mutigen Schritt war die schwierige Auftragslage während der Konjunkturdelle. Mit Unterstützung einer Unternehmensberatung wurde die Neuausrichtung konzipiert. Einer ihrer wertvollsten Tipps war, den Kunden deutschlandweit zu suchen. "Und dass wir uns auf das konzentrieren, was wir wirklich gut können", erzählt Haarmann: die Entwicklung einer Marke, Strategien zur Markenetablierung und die Verbesserung der externen, aber auch internen Kommunikation eines Unternehmens. Deshalb sitzt Oliver Haarmann nicht nur mit dem Block am Schreibtisch oder entwirft ein Logo am PC wie für das DLR-Projekt "Industrielle Forschung in der Schwerelosigkeit — GoSpace". Er gibt auch Workshops, in denen gemeinsam mit der Unternehmensspitze Leitbilder entwickelt werden. "Wir erarbeiten das Ziel gemeinsam mit den Kunden."

Bild, Bauch und Wissenschaft

Bei seiner Arbeit lässt sich der ehemalige Schriftsetzer nicht nur von seinen Bildideen und seinem "Bauchgefühl" leiten, sondern auch von handfesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mit einer Blickverlaufsanalyse der Uni Stuttgart werden erarbeitete Ergebnisse qualifiziert. In 90 Prozent der Fälle gibt es bereits bei der ersten Präsentation des Entwurfs die Zustimmung des Auftraggebers.

(RP)
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