Remscheid Ansprechpartner für die Wirtschaft

Remscheid · Zeichen setzen will die Wählergemeinschaft in Remscheid (W.i.R.) jetzt mit der Benennung eines wirtschaftspolitischen Sprechers. In dieser neuen Funktion wurde gestern Thomas Brützel der Presse vorgestellt.

Der Diplom-Ökonom (39) ist seit 2003 Mitglied und seit 2005 Vorsitzender der W.i.R.. Helmut Kennepohl saß übrigens nicht mit am Tisch — in Politkreisen war im Vorfeld teils gewitzelt, teils gemunkelt worden, dass sich die Wählergemeinschaft womöglich auf diese Weise die Kompetenz des ehemaligen Baudezernenten sichern wolle. Das aber sei nie Überlegung der W.i.R. gewesen, betonte Fraktionschef Wieland Gühne schmunzelnd.

Statt Ausschuss "runder Tisch"

Doch die Benennung eines wirtschaftspolitischen Sprechers hat einen Hintergrund, der noch ins Ende der Ära Kennepohl hineinreicht. Damals, als im April die Wiederwahl des Baudezernenten scheiterte und das Projekt "Schaufenster der Wirtschaft" ins Wanken geriet, wurden seitens der Unternehmer Rufe nach einem Wirtschaftsdezernat und -ausschuss laut. Diese Forderungen hat die Wählergemeinschaft nicht vergessen. Einem Wirtschaftsausschuss oder -beirat gibt man zwischenzeitlich nur noch wenig Chancen. Aber ein "runder Tisch" wäre möglich, sagt Brützel, an dem Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik Platz nehmen und Fragestellungen gemeinsam beraten. Das wäre eine gute Gelegenheit, die bestehenden Kommunikationsprobleme zu beheben.

Nur zu gut ist dem Diplom-Ökonomen Brützel, der in der Konzernentwicklung einer Versicherung tätig ist, noch sein eigener Start ins Politgeschäft in Erinnerung. Erschrocken war er darüber, wie wenig effizient Entscheidungsprozesse in den Ausschüssen ablaufen. Sie seien "keine geeigneten Gremien, um Ideen zu entwickeln".

Um Größeres, um den gesamten Standort geht es ihm, weshalb sich der "runde Tisch" tunlichst nicht zu einer bloßen Bau-Konferenz entwickeln solle. Seien erst einmal Vertreter der bisher unorganisierten Unternehmerschaft bestimmt, lasse sich deren Kompetenz zum Wohle Remscheids bündeln, sagt Brützel voraus. Nun sei die Wirtschaft am Zuge, dieses Angebot zu nutzen. Darüber hinaus hofft die Wählergemeinschaft, auch in den anderen Parteien Zugkraft zu entwickeln, um die Verwaltung mittelstandsfreundlicher zu machen. Nach wie vor fehle es im Rathaus noch an einem "Lotsen", der die Unternehmer durch den Dschungel der Bürokratie (beg)leitet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort