Fußball FCR bremst die Talfahrt

Fußball · Dank einer starken ersten Halbzeit gewinnt der Fußball-Landesligist das Nachholspiel gegen den FSV Vohwinkel mit 5:2 (4:1) und verlässt damit die Abstiegsränge. Am Sonntag geht es zum Tabellendritten Schonnebeck.

 Flugeinlage: Serkan Hacisalihoglu ist von seiner Artistik offenkundig selber hingerissen. Fünf Vohwinkeler scheinbar auch.

Flugeinlage: Serkan Hacisalihoglu ist von seiner Artistik offenkundig selber hingerissen. Fünf Vohwinkeler scheinbar auch.

Foto: hertgen

Erst fing es an zu regnen, dann kam die kalte Dusche — doch am Ende des Arbeitstages durften alle Beteiligten beim FC Remscheid hörbar aufatmen. Durch einen verdienten 5:2 (4:1)-Sieg gegen den Nachbarn FSV Vohwinkel hat der Fußball-Landesligist am Feiertag seine Talfahrt gebremst. Was der Erfolg wert ist, wird sich schon am Sonntag (15 Uhr, Friedhofstraße) zeigen, wenn die Remscheider in Essen beim Tabellendritten SpVg. Schonnebeck gastieren.

Vor dem Derby gegen Vohwinkel wurden am Jahnplatz die Toten Hosen eingespielt, die von "Tagen wie diesen" sangen. Auf dem Platz kamen sich die Gastgeber indes zunächst vor wie Darsteller im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier": Gerade mal 360 Sekunden waren gespielt, da lag das Team von Trainer Stefan Brandt durch Seemann auch schon 0:1 zurück — eine Parallele zur Partie gegen Sudberg. Da bekam die "Hosen"-Zeile "Kein Ende in Sicht" geradezu prophetische Ausmaße, schien das FCR-Drama unvermindert weiterzugehen.

Aber die Remscheider bekamen die Kurve. Zwar ging Trainer Stefan Brandt Risiko und schickte die exakt gleiche Elf aufs Feld, die sich drei Tage zuvor beim 2:4 gegen Sudberg noch gründlich blamiert hatte. Aber diesmal war es scheinbar ein anderes Team, das sich wehrte. Gallig setzten die Gastgeber die Vohwinkeler bereits in deren Hälfte unter Druck und provozierten so Fehler über Fehler.

Das zahlte sich aus: Erst verwandelte Domenico Cozza einen an Michael Günther verschuldeten Foulelfmeter (11.), dann schraubten Serkan Hacisalihoglu (25.), Andreas Kohlhaas (36.) und Serkan Gürdere (44.; unter tatkräftiger Mithilfe von FSV-Keeper Bielefeld) das Ergebnis in die Höhe. Angesichts von weiteren Möglichkeiten durch Markus Hosnjak, Gürdere oder Kohlhaas schien sogar ein zweistelliger Sieg gegen in der Abwehr völlig verunsicherte Gäste möglich.

Der Eindruck verfestigte sich auch zu Beginn der zweiten Hälfte, als beispielsweise Hacisalihoglu freistehend gute Chancen vergab. Aber dann schlich sich im Gefühl des sicheren Sieges der Schlendrian ein, baute der FCR auch angesichts des kraftraubenden Pressings vor der Pause ab. Vohwinkel wurde nun nicht mehr entscheidend im Spielaufbau gestört, so dass die zumindest in der Vorwärtsbewegung gefälligen Gäste mehrmals gefährlich vor FCR-Keeper Björn Kreil auftauchten. Gegen Seemann konnte der Torhüter noch retten (52.), doch als eine Minute später Taki nach einem Pfostenschuss von Ajro abstaubte, drohte die einseitige Partie zu kippen.

Brandt reagierte, nahm Stürmer Hacisalihoglu zugunsten des defensiven Hannes Diekamp vom Feld. Das Signal war unmissverständlich: Bloß nicht den Anschlusstreffer kassieren. Das gelang — auch weil Vohwinkels Seemann nach einem rüden Foul an Cozza "Rot" sah und Michael Günther wenig später mit einem strammen Volleyschuss den Endstand erzielte (79.).

Allerdings brachte auch der FCR die Partie nicht mit elf Spielern zu Ende: Nachdem zuvor bereits Haris Babic angeschlagen ausgetauscht wurde, erwischte es auch dessen Bruder Adis: "Wie ein Stich mit dem Messer", machte sich eine Oberschenkelverletzung bei ihm bemerkbar. Auch der jüngere der Babic-Brüder musste ausscheiden — allerdings ohne Ersatz, denn Brandt hatte zuvor schon dreimal gewechselt.

Ob die Babic-Brüder am Sonntag in Schonnebeck dabei sein können, ist ungewiss. Ebenso, ob sich Patrick Posavec wieder halbwegs beruhigt hat. Der schnelle Flügelflitzer hatte nach seiner Einwechslung einen unüberhörbar derben Disput mit Domenico Cozza und verließ nach Spielende geradezu fluchtartig das Stadion.

(RP/rl)
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