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Remscheid Jugendliche retten Sportler

Remscheid · Beim Training auf der Lenneper Bachtalrunde erlitt Ironman Axel Karjetta am Freitag einen Schlaganfall. Während andere Sportler einfach an ihm vorbeizogen, kümmerten sich jugendliche Skater um den hilflosen Mann und verständigten den Notarzt.

Als Axel Karjetta seine Geschichte erzählt, klingt Verwunderung mit. Dass der eigene Körper ihn zu Boden zwingt, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne ist, dass er ohne fremde Hilfe nicht mehr gehen kann, das hat der 50-Jährige noch nicht erlebt. Zum ersten Mal ließ ihn sein Körper im Stich. Ein Schlaganfall nahm ihm alle Kraft. Überlebt hat das Axel Karjetta wohl nur dank einiger engagierter Jugendlicher.

Durchtrainierter Triathlet

Bis zum Freitag vergangener Woche fühlte sich Axel Karjetta fit. Der Lenneper ist Triathlet, hat auch schon am Ironman in Hawaii teilgenommen. Ein sportlicher Wettbewerb, der jede einzelne Muskelfaser herausfordert: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,2 Kilometer Laufen. Dieses Programm wollte er am 4. Juli beim Frankfurter Ironman erneut absolvieren. Um dafür zu trainieren, startete er am Freitagabend gegen 17.30 Uhr seinen Lauf auf der Lenneper Bachtalrunde. Zwölf Kilometer wollte er bewältigen, eigentlich nichts Besonderes.

Doch in Höhe der Skater-Anlage wurde Karjetta extrem schwindelig. "Ich konnte nicht mehr weiterlaufen, musste mich mitten auf den Weg vor eine Bank legen." Jugendliche, die auf der Skater-Anlage ihre Runden drehten, sahen das und sprachen ihn an. "Das war schon sehr bemerkenswert", erzählt Karjetta. Denn andere Sportler — zwei Nordic-Walkerinnen, ein Radfahrer — zogen einfach an ihm vorbei.

Zu diesem Zeitpunkt hoffte Karjetta noch darauf, dass sein Unwohlsein verschwindet und er sich aus eigener Kraft wieder aufrappeln kann. Zehn Minuten später aber hatte sich sein Zustand verschlechtert. "Ich hatte sprachliche Ausfälle, konnte nicht mehr richtig sprechen und schlucken." Ein Alarmsignal auch für die Jugendlichen, die ihn nicht aus den Augen gelassen hatten. Flugs alarmierten sie per Handy einen Rettungswagen und verständigten den jüngeren Sohn Karjettas, der im gleichen Alter ist wie sie. Danach liefen zwei Jugendliche zur Rader Straße, um den Rettungswagen an die richtige Stelle zu lotsen. Karjetta wurde ins Sana-Klinikum gebracht, wo er zurzeit noch stationär behandelt wird.

Die vier Jugendlichen, deren Namen er nicht kennt, sieht er als seine Retter. "Man kann sagen, hätten die so nicht reagiert, könnte ich heute nicht mehr mit meiner Familie reden", sagt der 50-Jährige. Diese Botschaft liege ihm auch deshalb am Herzen, weil zum einen die Skater-Bahn ein schlechtes Image habe und zum anderen über Jugendliche oft so negativ berichtet werde. "Man bringt sie immer nur mit randalieren in Verbindung. Dabei sind nicht alle so", sagt Karjetta. An dem Verhalten der Jugendlichen könnten sich Erwachsene ein Beispiel nehmen. Er möchte den Skatern auch persönlich danken und bittet sie, Kontakt mit seiner Familie aufzunehmen: Tel. 02191 661631.

(RP)
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