Pfarrbrief Bileams Esel Gemeinde stellt Pfarrbrief vorübergehend ein

RATINGEN · In St. Peter und Paul gibt es Differenzen zwischen Redaktionsteam und Pfarrgemeinderat. Deshalb wird die nächste Ausgabe des Pfarrbriefs nicht erscheinen.

 In St. Peter und Paul gibt es hinter den Fassen derzeit Differenzen.

In St. Peter und Paul gibt es hinter den Fassen derzeit Differenzen.

Foto: Daniel Schilling/Pastor Schilling

„Alle sollen es wissen“. Das ist ein Bibelspruch. Und das war, noch nicht lange her, das Motto der Pressearbeit im Erzbistum Köln. Und das wird im nächsten Frühjahr die Forderung der Ratinger Katholiken sein, die vergeblich auf das Erscheinen des Pfarrbriefs „Bileams Esel“ warten. Der ist nämlich vorübergehend ausgesetzt und hinterlässt etliche Beteiligte in einer Stimmung, die von Wut bis Traurigkeit changiert.

Angefangen hat das Elend damit, dass ein Ehrenamtler im kirchlichen Bereich aus der Kirche ausgetreten ist. Kirche nein, dachte er, Ehrenamt ja. Er wollte weiterhin seinen Job machen, der mit Kollekten zusammenhing, und bei dem er auch mit seiner Unterschrift Vorgänge zu bestätigen hatte. Die Kirche aber meinte: Wer seinen Abschied genommen hat, der kann auch nicht mehr für St. Peter und Paul unterschreiben.

Ein Mitglied des Redaktionsteams von „Bileam“ wollte dem Mann nun zur Seite springen und den Sachverhalt in einem launigen Text zum für ihn Guten wenden. Die Art des Textes geriet ihm allerdings nicht so wirklich wie beabsichtigt, war rechtlich falsch und man konnte auch nicht ahnen, dass es sich um eine Glosse handelte – war der Text weder als solche gekennzeichnet noch so leichtfüßig, wie Glossen sein sollen. Sie zeigte hauptsächlich die Verliebtheit in den Spruch vom Geld, das nicht stinkt und schrammte am Thema vorbei.

Pastor Schilling las den Text, war – zugegeben – not amused und reichte ihn an den Pfarrgemeinderat weiter, der schließlich Herausgeber des Pfarrbriefs ist. Der entschied einmütig, dass dieser Text so nun wirklich keine Zier des Weihnachtsheftes sei. Dann gab es eine persönliche Kommunikation per Brief, die auch unbefangenen Leuten vermittelte, dass es sich hier nicht allein um eine schlichte, einer Glosse würdige Begebenheit handelte, sondern um tiefschürfende Differenzen. Es war einiges an Gift unterwegs.

Nun sollte man bedenken, dass das Redaktionsteam seit „Jahrenden für nix“ seinen Job macht, langsamen Autoren nachrennt, viel Zeit und das investiert, was man Herzblut nennt. Und offenbar nie Dank bekommt, immer gegen Windmühlenflügel kämpft und was man dann so in seiner Verzweiflung sagt.

Der Pastor wiederum investiert im Namen der Kirche jedes Jahr 18.000 Euro (andere sagen 12.000 Euro) in das Blatt und hat, wie der Pfarrgemeinderat, sicher keine Lust, einen Sachverhalt falsch dargestellt und hilfsbedürftig geschrieben im hauseigenen Blättchen wieder zu finden. Deshalb nun der generelle Schnitt – erst mal kein weiterer Esel im neuen Jahr.

Doch wir wissen: Wenn der liebe Gott eine Tür zuknallt, öffnet sich ein Fensterchen. Im Erzbistum gibt es gottlob eine Dienststelle, die sich hilfreich um die Gemeinden kümmert, die der Unterstützung bedürfen. Das gilt für Pfarrbriefe, Pressemeldungen und das Internet. Die Ratinger Gemeinde hat zwar schon mehrfach von kommunikativer Neuorganisation gesprochen, ist bislang aber noch nicht erfolgreich gewesen. Vielleicht klappt es diesmal. Denn Mutter Kirche hat in Köln schon genug Stress – da braucht man nicht auch noch in Ratingen böses Blut.

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