Ratingen Kulinarische Lesereise

Düsseldorf · Die Bestseller-Autorin Sabine Kuegler las am Mittwochabend in der Auermühle aus ihrem ersten Buch "Dschungelkind", in dem sie ihre Kindheit im Urwald beschreibt. Die kulinarischen Kreationen der Restaurantküche rundeten den Abend ab.

Kreative Küche und leidenschaftliche Literatur — das war das Erfolgsrezept des vergangenen Mittwochabends in der Auermühle. Die Bestseller-Autorin Sabine Kuegler, die 1972 in Nepal geboren wurde, las aus ihrem ersten Buch "Dschungelkind". Darin beschreibt sie ihre Kindheit, die sie mit ihren Geschwistern in West-Papua, Indonesien, verbrachte. Ihre Eltern waren Missionare und Sprachforscher.

Zusammen lebten sie ab 1978 mitten im Urwald bei den Fayu, einem der indigenen Völker mit Jäger-und-Sammler-Kultur. "Als die Eingeborenen uns das erste Mal sahen, waren sie aufgrund unserer Hautfarbe ganz irritiert. Sie nannten uns nicht die ,Weißen', sondern die ,Farblosen' und verglichen uns mit Leichen, die zu lange im Wasser gelegen haben", erzählte Kuegler. Ihre genaue und für die Zuhörer gut nachvollziehbare Beschreibung der vielen, verwirrenden Eindrücke in dieser neuen Welt machten hungrig. Passend zum Titel des Buches, "Dschungelkind", servierte die Küche der Auermühle eine besondere kulinarische Kreation: Marinierter Glasnudelsalat mit Schwertfischtempura war der erste von drei Gängen. "Ich freue mich, dass die Auermühle als Veranstaltungsort ausgewählt wurde", sagte Kuegler. "Das Ambiente hier ist sehr schön und auch ein wenig geheimnisvoll. Es passt alles gut zusammen."

Im zweiten Teil der Lesung schilderte sie die Zeit der Eingewöhnung und das Annehmen der fremden Kultur. "Die Fayu kannten selbst so etwas wie Ackerbau nicht. Meine Mutter hat mit ihnen einen kleinen Garten angelegt und nach 20 Jahren erkannte der Stammeshäuptling dann auch endlich seinen Nutzen", beschrieb Kuegler lachend. Auch die Speisenauswahl im Urwald sei eher limitiert gewesen: Fisch, Reis, Käfer, Schlangenfleisch und Süßkartoffeln bestimmten den Speiseplan.

Nicht so in der Auermühle. Die Zuhörer genossen geschmorte Hähnchensaté mit Kokosnussjoghurt und Ananasreissalat. Auch Dirk Brüning, Inhaber der Auermühle, war zufrieden. "Mit einer besonderen Persönlichkeit auf eine Zeitreise zu gehen, finde ich sehr spannend."

Im dritten Teil der Lesung erzählte die Autorin, dass sie mit 17 Jahren in die Schweiz gegangen sei und dort ihr Abitur gemacht habe. Detailgenau beschrieb sie die Schwierigkeiten der Eingliederung in die westliche Kultur. "Ich kam aus dem Urwald und hatte keine Ahnung, was ein Fax, ein Kino oder ein Handy ist", sagte sie. Das Dessert entschädigte sie für diese Strapazen. Asiatische Eiscreme mit Kardamom war ein besonders fruchtiges Geschmackserlebnis, mit dem der Abend der Genussexpeditionen angenehm ausklang.

(RP)
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