Radevormwald "Runder Tisch" sucht mehr Mitglieder

Radevormwald · Nach dem Urteil des Landgerichts Köln gegen den "Freundeskreis Rade" sieht sich der Verein "Runder Tisch gegen Rechts" in seiner Arbeit bestätigt. Die Mitglieder wollen künftig verstärkt aufklären. Am 3. Mai gibt es ein großes Fest.

 Wie hier beim "Kulturfest gegen Rechts" im Juli 2013 sollen sich künftig auch mehr junge Menschen im Verein "Runder Tisch gegen Rechts" engagieren. Bei der Hauptversammlung im Juli soll der Vorstand verjüngt werden.

Wie hier beim "Kulturfest gegen Rechts" im Juli 2013 sollen sich künftig auch mehr junge Menschen im Verein "Runder Tisch gegen Rechts" engagieren. Bei der Hauptversammlung im Juli soll der Vorstand verjüngt werden.

Foto: hertgen (archiv)

Das Fazit von Michael Ruhland nach dem Urteil des Landgerichts Köln gegen den "Freundeskreis Rade" ist positiv. "Nach Jahren des Wartens hat das Gericht endlich einen klaren Trennungsstrich gegen Rechts gesprochen und den Freundeskreis eindeutig als kriminelle Vereinigung klassifiziert", sagt der Sprecher des Vereins "Runder Tisch gegen Rechts". Die Einschätzung des Vereins habe sich durch das Urteil voll bestätigt. "Und wir haben mit einigen Fakten an den Staatsschutz zum Urteil beigetragen", sagt er.

Das Urteil sollte vor allem ein Denkanstoß für alle Politiker sein, die den Freundeskreis bislang verharmlost haben. Er bedauere es sehr, dass es bei den Verurteilten weder Einsicht noch Reue gebe. Armin Barg, der für den Verein die Urteilsverkündung in Köln mitverfolgte, hat niemanden gesehen, der sich von seiner Gesinnung und der Gewaltbereitschaft distanziert hat.

Ruhland wünscht sich trotzdem, dass den Jugendlichen Gesprächsangebote gemacht werden, um sie nicht aufzugeben und zu stigmatisieren. Jeder müsse die Chance bekommen, sich aus der rechten Szene zu lösen. Barg betont, dass der Verein nicht nur anprangern, sondern Betroffenen helfen wolle, sich aus der rechten Szene zu lösen. "Wir sind keine Profis, haben aber Kontakte und vermitteln", sagt er.

Auch künftig werde man Augen und Ohren offen halten, denn es gebe eine zunehmende Vernetzung rechter Gruppen. "Und das dient ausschließlich der Verschleierung", sagt Ruhland. Deshalb sei es auch künftig Aufgabe des Vereins, verstärkt über rechte Tendenzen aufzuklären und mehr Mitstreiter zu werben. Mit 70 Mitgliedern ist der Verein zwar zufrieden, "aber wir brauchen viel mehr Unterstützung", sagt Barg. Aber selbst für die aktive Werbung neuer Mitglieder fehle Personal. Dabei möchte der Verein vor allem junge Menschen ansprechen. In einem Mitglieder-Rundbrief soll das Problem angesprochen werden. "Hier erhoffen wir uns mehr Resonanz. Und vielleicht motiviert auch das Urteil zur aktiven Mitarbeit bei uns", sagt Ruhland.

Vor der Kommunal- und Europawahl am 25. Mai will der Verein intensiv über die Ziele radikaler Parteien aufklären und sich für demokratische Werte, für Frieden und Toleranz einsetzen.

Am Samstag, 3. Mai, 11 bis 15 Uhr, gibt es in der GGS Stadt ein großes Fest, um über kommunalpolitische Gedanken der rechten Szene aufzuklären. Dazu hält der Rechtsextremismusexperte Dr. Alexander Häusler einen Vortrag über die zunehmende Vernetzung der rechten Parteien. Für Kunst und Kultur sorgen das Tanztheater "Akzeptanz", Bands der Musikschule sowie Schulen, Religionsgemeinschaften und Migranten.

Einen Tag vor der Kommunalwahl am 24. Mai will sich der Verein mit einem Infostand präsentieren. Außerdem werden Flyer verteilt. Für 2014 sind ein Argumentationstraining gegen rechte Stammtischparolen, Exkursionen und Vorträge in Schulen geplant. Auch auf Bildungsangebote des "Netzwerks gegen Rechts Oberberg" möchte der Verein hinweisen: Hier sind Fortbildungen für Lehrer und Trainer im Jugendsport möglich.

(RP)
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