Hückeswagen Die lange, unerklärliche Reise einer "Glückskatze"

Hückeswagen · Astrid Weiter wird wohl niemals erfahren, warum ihre geliebte Katzendame Mini sich auf eine fast zehn Kilometer lange Abenteuerreise begab, um sich in der Gaststätte "Beverklause" in Großberghausen zumindest zeitweise ein neues Zuhause zu suchen.

Astrid Weiter wird wohl niemals erfahren, warum ihre geliebte Katzendame Mini sich auf eine fast zehn Kilometer lange Abenteuerreise begab, um sich in der Gaststätte "Beverklause" in Großberghausen zumindest zeitweise ein neues Zuhause zu suchen.

"Vier Monate lang war die kleine Mini, an der vor allem meine beiden Kinder Jana und Tim hängen, spurlos verschwunden", erinnert sich die Radevormwalderin. Sie kann inzwischen wieder aufatmen, denn die dreifarbige "Glückskatze", die inzwischen auch auf den Namen Miss Kitty hört, ist wieder nach Hause zurückgekehrt. Das Drama begann am 19. September. Mini war verschwunden. Ihre Besitzer begannen mit einer verzweifelten Suchaktion bei Nachbarn, in verschlossenen Gartenhäusern und Anfragen bei Tierheimen. Die Suche blieb ergebnislos.

Nachdem die siebenjährige bunte Tricolor-Katze mehrere Tage lang verschwunden blieb, begann Astrid Weiter, sich große Sorgen zu machen. "Normalerweise war Mini sehr zutraulich und hielt sich auch im Garten in Ruf- und Blicknähe auf. Zum Fressen kam sie immer pünktlich zurück nach Hause", berichtete die Radevormwalderin. War Mini von einem Auto erfasst worden? Wurde sie von zwielichtigen Tierfreunden entführt? Oder war sie von einem bösartigen Hund oder Kater so sehr verschreckt worden, dass sie orientierungslos davongestürmt war und nicht mehr nach Hause fand? Die Weiters stellten sich viele Fragen, die letztlich unbeantwortet blieben. Denn Mini kann nunmal nicht von ihrem viermonatigen Überlebenskampf in der "bergischen Wildnis" berichten.

"Jedenfalls wissen wir, dass es dem Tier in der Natur scheinbar schlecht ergangen sein muss", erzählt Rita Schevardo, Campinplatz-Wartin und Betreiberin der "Beverklause". Ausgerechnet am Heiligen Abend tauchte Mini, die von den Gästen der "Beverklause" den neuen Namen Miss Kitty erhalten hatte, abgemagert, erschöpft und mit einer Kratzwunde am Auge am Kioskfenster auf. "Sie hat regelrecht mit ihren Pfötchen gewunken und um Einlass gemaunzt", blickt Rita Schevardo zurück. Die vierbeinige Ausreißerin, von der zu diesem Zeitpunkt niemand wusste, woher sie kam, wurde sofort zum Maskottchen der Bever-Camper. "Alle mochten unsere Miss Kitty. Sie hat mit uns Silvester gefeiert und bei jedem Gast ihre Schmuse-Einheiten eingefordert", erzählt die Platzwartin. "Aber zuerst mussten wir sie wieder aufpäppeln", sagt Ehemann Günther Schevardo. Mit Lachs, Thunfisch und Forelle wurde Mini alias Miss Kitty verwöhnt, damit sie wieder zu Kräften kam.

Seit wenigen Tagen lebt die Katze nun wieder in ihrer Familie in Radevormwald. "Wir haben gar nicht mehr damit gerechnet, unsere Katze noch einmal lebend wiederzusehen", verrät Astrid Weiter. Sie hatte sogar schon den Futtertrog und das Katzenklo verschenkt.

Die glückliche Familienzusammenführung verdankten Menschen und Katze dem Markierungschip unter dem Fell. Bei einem Tierarztbesuch am 15. Januar wurden die Daten des Chips ausgelesen und die Eigentümer der Katze umgehend über die unverhoffte Rückkehr informiert. "Für uns war das ein dramatischer plötzlicher Abschied", bedauerte Rita Schevardo. Trotzdem ist sie froh, dass die kleine dreifarbige Katze wieder zu ihrer Familie zurückgefunden hat. "Und wir freuen uns, wenn die Familie Schevardo ihre neue kleine Freundin besuchen kommt", versichert Astrid Weiter.

(mpa)
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