Radevormwald Rathaus geht mit Kardinal Korsten unter

Radevormwald · Mitarbeiter des Rathauses demonstrierten mit ihren Kostümen beim "Sturm auf das Rathaus", dass ihnen das Wasser wegen der schlechten Finanzen bis zum Hals steht. "Papst" Volker (Großmann) stand über Kardinal Dr. Josef (Korsten).

 Den Untergang des Rathauses beschworen gestern zahlreiche Mitarbeiter herauf. Einige waren im Netz gefangen, anderen sollte symbolisch "das Wasser bis zum Hals stehen".

Den Untergang des Rathauses beschworen gestern zahlreiche Mitarbeiter herauf. Einige waren im Netz gefangen, anderen sollte symbolisch "das Wasser bis zum Hals stehen".

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Den Rathaus-Schlüssel hat jetzt die RKG Rot-Weiss. Das ist das "Drama", das sich gestern kurz nach 11.11 Uhr im Rathaus abspielte. Ohne Gegenwehr gab Bürgermeister Dr. Josef Korsten "zum letzten Mal" den Schlüssel ab. Er ging an RKG-Geschäftsführerin Mareike Betz-Dmuß, "weil die auf unser Geld aufpasst", begründete Präsidentin Heidi Scherer. Zusammen mit dem Vorsitzenden Dominik Betz hatte das Trio zuvor die Tanzgarden unter der Leitung von Susanne Gottschalk mit Anhang in den "Blauen Salon" geführt.

Viele Rathaus-Mitarbeiter kostümierten getreu dem dem Motto "Wir gehen unter - uns steht das Wasser bis zum Hals", Tiefbauer Ulrich Dippel kam gar als "Neptun". Es gab Wassernixen und Meerjungfrauen. Sabine Radermacher hatte die Stadtkasse in einer kleinen Dose, "weil man dafür nicht viel Platz braucht". Passend zur Lebenspartnerschaft von Harald Glööckler kamen zwei Mitarbeiterinnen. Damit der RKG-Präsident nicht ungebützt blieb, musste Nicole "Glööckler"-Tietz vom Service-Büro ran - gegen einen Orden.

Zum "Abschied", sagte der Bürgermeister, dass er erstmalig nicht der Chef sei. "Ich dachte, als Kardinal stehe ich oben, da kommt der Personalratsvorsitzende Volker Großmann als Papst um die Ecke." Dabei fiel auch der Begriff "Eure Scheinheiligkeit". Korsten begrüßte auch Mitglieder der neuen KG Rua Kapaaf. Deren Präsidenten Thomas Lorenz nannte Korsten "offensichtlich hemmungslos und bindungslos", weil sich Rua Kapaaf aus ehemaligen RKG-Mitgliedern gegründet hatte. "So einen Mann könnten wir im Stadtrat gebrauchen", sagte Korsten. Lorenz ist CDU-Stadtrat. Von seinem Nachfolger wünscht sich Korsten viel Engagement beim Rathaus-Sturm. Mit Blick zu Yannick Pauly am Verstärker: "Heute muss einmal die FC-Hymne (1. FC Köln) gespielt werden."

Heidi Scherer übernahm das Kommando, verteilte verbale "Kamelle" und rief die RKG-Tanzgarden auf die Bretter. Als Christoph Grimlowski (Vertreter von Jochen Knorz) den Ordnungsamtsorden in Empfang nehmen sollte und auf sich warten ließ, fragte sie: "Seit wann seid Ihr im Ordnungsamt so langsam?" Vorher hatte sie gesagt, dass man sich als Karnevalist mit dem Ordnungsamt gut verstehen müsse.

In Richtung des Bürgermeisters kündigte Scherer an, dass sie etwas Besonderes mit ihm vorhätte. Nachdem sich der Erste Bürger wahrscheinlich einiges durch den Kopf hatte gehen lassen, sagte sie: "Wir lassen ihn doch in Ruhe." Zum Abschied möchte ihm die RKG ein Fässchen Bier zukommen lassen. "Zur Auswahl stehen je nachdem, wo es Dich hinzieht, Kölsch, Warsteiner, Jever Pils oder Altbier aus der komischen Stadt", sagte sie. "Ich bleibe bei Kölsch", sagte Korsten.

Mehrdeutig sprach Scherer von der ruhigsten Amtszeit des Bürgermeisters. Zur Politik sagte die neue RKG-Präsidentin: "Politik können die Politiker sowieso nicht, Politik ist das, was keiner kann, aber jeder machen will."

(RP)
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