Neuss Schnell zur Minimalverkleidung

Neuss · Schützenkönigin Carmen Kuhnert ist erklärter Karnevalsfan: Am Samstag steht sie beim Nüsser Ovend auf der Bühne. NGZ-Lesern erklärt sie, wie jecke Neusser sich ganz schnell eine Karnevalsverkleidung zaubern können.

In der Session ist Carmen Kuhnert viel op jöck. Sechs Sitzungen hat sie schon besucht, am Samstag steht sie – mit Ehemann und Schützenkönig Werner – beim "Nüsser Ovend" selbst auf der Bühne. Sie als "Nüsser Rösken", er "ohne Krone, aber sehr elegant".

Die Kostüme sind zum Teil selbst gebastelt. "Wir haben uns viele Gedanken gemacht", sagt Carmen Kuhnert, die sich auch beim Schenken gerne auf ihre originellen Ideen und ihr handwerkliches Talent verlässt. Aber es gibt auch Ruck-Zuck-Verkleidungen – mit Accessoires, die sich im Haushalt finden, oder die preiswert zu beschaffen sind.

Leichter hat es natürlich der Jeck, der sich an Kuhnerts Faustregel Nummer eins hält: Nie etwas wegwerfen, was sich noch mal für eine Verwandlung benutzen lässt. Wie zum Beispiel die getigerte Handtasche, die sie vor Jahren aus Mallorca mitbrachte. Ein paar Ohren – als Modell Maus gekauft und mit einem Tiger-Stöffchen überzogen –und einige Striche mit dem Kajalstift: Schon ist die Wildkatze so gut wie ausgehfein.

In ihrem Fundus der Kleinigkeiten verwahrt sie, was sich immer wieder verwenden und leicht kombinieren lässt. Für den Saal- aber auch für den Straßenkarneval. Plastikblumen aus dem Ein-Euro-Laden, Geschenkbandreste, Haargummis und -spangen, Glitter und Schminke. "Eine Haarspange ist schnell gemacht", sagt Kuhnert, bastelt Plastikrosen an eine Haarklammer – und schon ist Carmen "die" Carmen. Wenn sie mit Freundinnen in Köln im Karneval unterwegs ist, variiert sie – als Luftballonbeauftragte – den Kopfputz allerdings mit Ballons in diesen Farben.

"Rot und Weiß, die Farben jeder schönen Stadt", ist Carmen Kuhnert überzeugt. Mit dieser Kombination ist sie in ihrer Heimatstadt Neuss aber auch in Köln oder Düsseldorf immer gut angezogen. Rot und Weiß passen somit auch zum Schützenfrack, der sich ja auch in vielen Haushalten in Neuss findet. Eine Zweckentfremdung im Karneval sei kein Verbrechen, sagt Kuhnert, die gleich zwei solcher Kleidungsstücke im Schrank hat – mit Spangen, Orden und Ansteckern mal auf Düsseldorf, mal auf Köln abgestimmt. Verwechslung ausgeschlossen. Eine schwarze Hose darunter vorausgesetzt, macht der aus dem Jeck schnell einen Zirkusdirektor. "Und eine schwarze Hose hat jede Frau", sagt Kuhnert.

Kappessonntag und Rosenmontag geht Carmen Kuhnert "Zog gucken". Für kalte Außeneinsätze hat sie einen roten Anorak aufbewahrt, der mit Boa ("braucht man immer"), Perücke ("sollte nicht fehlen") oder Hut zum Kostüm wird. Ihr Lieblingshut ist ein Zylinder, beklebt mit Bildern von ihr und den Karnevalsgrößen die sie "op jöck" alle schon mal getroffen hat.

(NGZ)
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