Neuss Rekeliser-Orden für einen aufrechten Banker

Neuss · Manchmal gebiert eine kleine Rekelei einen Begriff, der in der Welt bleibt. Freitag war so ein Moment, als Rainer Mellis in gutmütigem Spott der neuen Treppe am Hafenbecken I ein Etikett aufklebte, das in den allgemeinen Neusser Sprachgebrauch übergehen könnte: Nirwana-Treppe.

Neuss: BKG verleiht Rekeliser Orden an Banker Rainer Mellis
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Neuss: BKG verleiht Rekeliser Orden an Banker Rainer Mellis

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Eine Treppe ins Nichts, die "vor 2000 Jahren vielleicht ein chicer, kultiger Opferplatz am Rhein gewesen wäre", wie der Banker nachsetzte und mit derart treffendem Witz belegte, warum er zu Recht der 35. Ordensträger des "Rekeliser" der Brauchtums- und Karnevalsgruppe der Heimatfreunde (BKG) ist, der begehrtesten Auszeichnung im Neusser Karneval.

Die Ordensverleihung an den Vorstandssprecher der Volksbank Düsseldorf Neuss vor 280 Gästen war bemerkenswert. Schon wegen der Tatsache, dass die Auszeichnung im S-Forum der Sparkasse vorgenommen wurde — bei der Konkurrenz also. Heinz-Günther Hüsch, der als Ordenskanzler den Neuen in die Gemeinschaft der Rekeliser aufnahm, wertete das als Ausdruck rheinischer Liberalität.

Sparkassen-Vorstand Volker Gärtner wiederum ging über das Faktum mit dem lapidaren Hinweis auf Mellis gute Anlagen — "er wurde bei einer Sparkasse ausgebildet" — hinweg und setzte eigene Spitzen. "Wer Schmuck im Komitee haben will, muss sich nicht wundern, wenn ein Juwelier mitmischen möchte", rekelte er und erklärte so, warum Juwelier Armin Badort am gleichen Abend kandidierte, an dem Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Michael Schmuck gewählt wurde.

Gärtner lieferte so die Steilvorlage für Bürgermeister Napp, der Rainer Mellis, einen der wenigen Ordensträger aus der Wirtschaft, als einen der letzten aufrechten Banker lobte: "Die meisten Banker sind auf der Flucht oder sitzen — im Gefängnis oder im Komitee des Neusser Bürger-Schützen-Vereins."

Dass dieser gute Banker eine echte Type ist, führte Bernd Müller, der Ordensträger des Vorjahres, als Laudator aus. Ein typischer Wassermann, urteilte Müller, der aus dem Sternbild auch ableitete, warum Melis gern repräsentiert — und gut. Seine Frau, so nannte er ein Beispiel, lernte Mellis in der Sparkasse kennen: "Sie glaubte, er sei Leiter der Wertpapierabteilung. Dabei war er erst im ersten Lehrjahr."

(NGZ/url)
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