Neuss Polizei kontrolliert Fußgänger

Neuss · Die Polizei will die Zahl der Unfälle mit schweren Folgen senken. Dazu muss sie Raser bremsen, aber auch Fußgänger (wieder) dazu bringen, eine rote Ampel zu beachten. Gestern starteten mit Kontrollen zwei Aktionswochen dazu.

 Wenn Fußgänger rote Ampeln missachten, gefährden sie nicht zuletzt sich selbst. Darauf wurden Rotsünder am Bahnhof hingewiesen.

Wenn Fußgänger rote Ampeln missachten, gefährden sie nicht zuletzt sich selbst. Darauf wurden Rotsünder am Bahnhof hingewiesen.

Foto: L. Berns

Die Zahl der Unfälle mit Fußgängern steigt und steigt. Und die sind sehr oft nicht unschuldig an ihrem Unglück. Vor diesem Hintergrund nahm gestern die Polizei in einer groß angelegten Aktion diese schwächsten aller Verkehrsteilnehmer ins Visier und kontrollierte rund um den Hauptbahnhof deren (Fehl)-Verhalten.

Diese Aktion, die von Geschwindigkeitsmessungen an Düsseldorfer und Further Straße flankiert wurde, ist Auftakt zu zwei Schwerpunktwochen im Rhein-Kreis, die auch einen Strategiewechsel der Polizei deutlich machen.

In der Vergangenheit, so erklärt Gerhard Kropp, Leiter der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde, habe der Focus auf der Bekämpfung der Hauptunfallursachen gelegen. Mit zweifelhaftem Erfolg. "Wir haben im Vorjahr viele Einsatzstunden auf die Überwachung von Kreuzungen und Einmündungen verwandt, ohne die Zahl der Abbiegeunfälle reduzieren zu können", nennt er ein Beispiel.

Statt diesen Aufwand weiter zu betreiben, geht es nun darum, die Unfälle mit schweren Folgen zu reduzieren. Der Kampf gegen die Raser gehört dazu aber eben auch die Aufklärung und Kontrolle der Fußgänger. In einem zweiten Schritt, so Reinhard Lenzen als Leiter des Verkehrsdienstes, wird es zum Saisonauftakt im Frühjahr um das Verhalten der Radfahrer und die Motorradfahrer im Verkehr gehen.

Bis junge Menschen den Führerschein machen und selbst Autofahrer werden, werden sie von den Verkehrserziehern der Polizei recht gut und präventiv begleitet. "Doch das verliert sich danach oft", sagt Kropp. Eine rote Ampel ist dann nicht mehr unbedingt ein Grund, um stehen zu bleiben. Erst recht nicht, wenn Bus oder Straßenbahn verpasst werden könnten. Die Folgen: "Allein in Neuss gab es in diesem Jahr schon fünf Unfälle mit Fußgängern." Bilanz: Eine Tote, zwei Schwer- und zwei Leichtverletzte. Erst am Donnerstag war ein 42-Jähriger an der Stresemannallee angefahren worden, der im Spurt seine Bahn erreichen wollte.

"Die Einsichtsfähigkeit der Fußgänger ist durchaus ein Problem", sagte Kropp gestern am Hauptbahnhof, zumal die Polizei abkassierte, wenn jemand bei Rot über die Straße lief. Doch im Fall der zwölf Verwarnungen — die Geschwindigkeitskontrollen offenbarten 63 Verstöße — die die Beamten gestern aussprechen und mit jeweils fünf Euro ahnden mussten, hielt sich das in Grenzen. Aber da standen die Beamten ja auch unübersehbar weil uniformiert an den Übergängen. Heftiger würden die Reaktionen, weiß Kropp, wenn die die Polizei in Zivil kontrolliere. Und genau das werde sie noch tun.

(NGZ/rl)
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