Protest-Aktion in Neuss Polizei-Bedienstete fordern mehr Geld

Neuss · Bei einer Kundgebung vor der Polizeibehörde Neuss verschafften sich 80 Arbeitnehmer lautstark Gehör.

Kreisweit geht die Zahl der Straftaten zurück – und das bereits seit 2017. Zurückzuführen ist das auch auf die gute Arbeit der Polizisten. Da klingt es beinahe ironisch, dass Tarifangestellte und Beamte der Kreispolizeibehörde Neuss und des Landeskriminalamtes Düsseldorf am Donnerstag auf dem Parkplatz der Polizweiwache an der Jülicher Landstraße lautstark Einigungen in den seit vier Wochen laufenden Tarifverhandlungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst forderten. Konkret geht es um sechs Prozent oder mindestens 200 Euro mehr Monatsgehalt über eine Laufzeit von zwölf Monaten. Das Ziel der Bediensteten: Sie wollen vom Land so gut bezahlt werden wie ihre Kollegen von Bund und Kommunen.

Zwei Verhandlungstage zwischen der Gewerkschaft der Polizei (GdP), der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Bildungsgewerkschaft GEW und des Deutschen Beamtenbundes mit dem Land NRW sollen ohne ein Angebot verstrichen sein. „Deshalb gehen wir jetzt in die Protestphase“, sagt Meike to Baben. Sie ist Chefin der Gewerkschaft der Polizei in Neuss und verschaffte sich am Donnerstag bei einer „Aktiven Mittagspause“ gemeinsam mit rund 80 Kollegen lautstark Gehör vor dem Polizeigebäude. Mit Rasseln, Tröten und Trillerpfeifen sowie Transparenten und Warnwesten machten Bedienstete vom Hausmeister bis hin zum Streifenpolizist auf ihre Forderungen aufmerksam. „Keinen Zentimeter zurück“, stand auf einem der Transparente, die gezeigt wurden.

Meike to Baben, die an der Spitze von rund 600 Polizei-Gewerkschaftsmitgliedern im Rhein-Kreis (mit Senioren) steht, formuliert ein klares Ziel: „Wir wollen Druck aufbauen und erreichen, dass unsere Vorgesetzten die Forderungen auch an die Politik weitergeben.“

Landesweit würden über drei Tage verteilt 29 Kreisgruppen mit ähnlichen Veranstaltungen auf sich aufmerksam machen. Die Forderungen beziehen sich nicht nur auf Gehaltserhöhungen, sondern auch auf den sogenannten stufengleichen Aufstieg bei Tätigkeiten in einer höheren Position. Auf diese Forderungen wies am Donnerstag auch der Tarifbeschäftigtenvertreter Peter Königs hin, der gemeinsam mit to Baben mit einem Megaphon vor die Bediensteten trat. Bei ihrer Ansprache betonte die Neusser Gewerkschaftschefin: „Wir fordern unseren Anteil vom Haushaltsüberschuss.“ Damit bezieht sie sich auf die „massiven Steuereinnahmen“, von denen auch das Land profitiere.

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