Schulen in Neuss Digitaler Unterricht bietet Vorteile für Schüler und Lehrer

Neuss · Das Kollegium am Berufskolleg hat eine digitale Fortbildung erhalten, um den Unterricht umzustrukturieren. Kinder, die keinen Zugang zur richtigen Ausstattung haben, werden durch die zunehmende Digitalisierung schneller abgehängt.

 Niklas Pufahl und seine Mitschüler können mit ihren Laptops an die digitale Tafel schreiben. Lehrerin Elke Klehm erklärt.  ngz-foto: woi

Niklas Pufahl und seine Mitschüler können mit ihren Laptops an die digitale Tafel schreiben. Lehrerin Elke Klehm erklärt. ngz-foto: woi

Foto: Andreas Woitschützke

Elke Klehm steht an der digitalen Tafel im Klassenraum am Berufskolleg für Wirtschaft und Informatik und verschiebt verschiedene Elemente, vergrößert und ergänzt sie und ordnet das, was ihre Schüler gerade von ihrem Platz aus hinzugefügt haben. 

Seit knapp drei Monaten hängt die digitale Tafel in dem Berufskolleg. Es soll nicht die einzige bleiben, die Anträge für weitere Tafeln laufen bereits. „Es bringt nichts, wenn wir alle unterschiedlich arbeiten. Wir müssen alles auf einen Stand bringen“, sagt Lehrer Christopher Drews. Er ist Teil des Netzwerkteams, auf dessen Schultern in den vergangenen Wochen viel Verantwortung lag. Es galt, die Lehrkräfte zu schulen, damit nach der Schulschließung aufgrund der Corona-Pandemie der Übergang zum digitalen Unterricht so reibungslos wie möglich ablaufen konnte.

„Wir mussten da schnell reagieren. Wir hatten das Glück, dass wir die Laptops für die Lehrer schon vor Ort hatten und alle sofort ausstatten konnten“, sagt Drews. Auch wenn noch nicht alles komplett vorbereitet gewesen sei, durch „learning by doing“ habe das ganz gut geklappt. Das Lehrerkollegium erhielt eine digitale Fortbildung, so dass alle sehen konnten, wie der Unterricht auch auf diesem Weg funktionieren kann. Das Ziel des Netzwerkteams ist es, sich nun nach und nach zurückzuziehen, weil die Lehrer sich bei Fragen und Problemen nun auch untereinander helfen können.

Schulleiter Dieter Bullmann ist zufrieden, wie seine Kollegen das bisher meistern: „Wir verfolgen seit jeher die Philosophie, dass eine gute Ausbildung der Lehrer der Schlüssel zum Erfolg ist.“ Diese Corona-Krise ist deshalb auch eine Art Digitalisierungschance.

Neben den vielen positiven Erfahrungen gibt es aber natürlich auch ein paar Probleme. Danach fragte auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der den Unterricht der acht Schüler der Schnellläuferklasse im ersten Lehrjahr zum Industriekaufmann besuchte. Wenn beispielsweise das Internet ausfällt, kann nicht wie geplant gearbeitet werden. Daher hofft der Schulleiter auf eine baldige Legung von Glasfaserkabel. Aber auch die unterschiedliche technische Ausstattung der Schüler zuhause bereitet den Lehrern Sorgen. Für diejenigen, die über gutes Equipment verfügen, sei das eine super Sache. „Doch die Schüler, die keinen Zugang zu einem Rechner und Internet haben, werden natürlich abgehängt“, sagt Drews.

Die Schüler der Schnellläuferklasse sehen viele Vorteile durch diese technischen Möglichkeiten. „Man muss sich darauf einlassen. Wenn man dazu bereit ist, dann klappt das auch ganz gut. Man braucht dann nur noch die Geräte“, sagt Niklas Pufahl. Auch Tim Nehrbauer ist von dem Konzept überzeugt. „Auch wenn es im ersten Augenblick etwas unübersichtlich wirkt, können wir uns das alles so ordnen, wie es für uns am besten passt.“ Es sei auch eine Investition in die Zukunft, so die einhellige Meinung innerhalb der Klasse.

Auch Lehrerin Elke Klehm möchte den Unterricht an der digitalen Tafel nicht mehr missen. „Auch wenn nicht sofort alles klappt, die Schüler verzeihen die Fehler. Die Organisation ist einfach, man kann so viele verschiedene Dinge ausprobieren, die natürliche Neugier hilft da ungemein“, sagt sie. Und ein weiterer Vorteil: „Man hat die Hände nicht mehr voller Kreide.“

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