Initiative in Neuss „Wir für Grimlinghausen“ will Politik Druck machen

Grimlinghausen · Sieben CDU-Rebellen, die aus der Partei ausgetreten sind, gründen mit lokalen Mitstreitern eine neue überparteiliche Initiative. Sie wollen konstruktiv sein. Sie wollen unbequem sein. Sie wollen laut sein.

 Gründerrunde (v. l.): Jennifer Wahle, Hermann Plake, Willi Könen, Eugen Wahle, Stephan Hilgers, Bernhard Korbmacher und Stefanie Wahle.

Gründerrunde (v. l.): Jennifer Wahle, Hermann Plake, Willi Könen, Eugen Wahle, Stephan Hilgers, Bernhard Korbmacher und Stefanie Wahle.

Foto: Ludger Baten

Um Willi Könen (72), den ehemaligen Vorsitzenden der „Freunde der Heimat“, hat sich die Initiative „Wir für Grimlinghausen“ gebildet, die dem Stadtteil im Neusser Süden mit knapp 10.000 Einwohnern eine Stimme geben will. „Wir fühlen uns von der Politik nicht vertreten“, sagt Sprecherin Stefanie Wahlen (44). Daher sei es an der Zeit, eine überparteiliche Interessensvertretung zu organisieren. Ziel seien nicht Sitze im Stadtrat, sondern „gute Ergebnisse für die Menschen, die in Grimlinghausen leben“.

Die neue Gruppierung will nicht bei den Kommunalwahlen am 13. September antreten. Dabei stand bei einem Teil der Gründer politischer Frust durchaus Pate. Grimlinghausen hat – im Gegensatz zu Uedesheim, Rosellen oder Holzheim – keinen Bezirksausschuss. Die Forderung nach einem Gremium mit lokaler Kompetenz liefen immer wieder ins Leere. Der neue Zuschnitt der Wahlkreise führt dazu, dass der Stadtteil nun nur noch einen eigenen hat; drei weitere werden mit Nachbarorten geteilt.

Das Fass zum Überlaufen brachte aus Sicht von Könen & Co. ein Vorgang in der CDU. Die Christdemokraten aus Grimlinghausen hätten, so Könen, einstimmig den ehemaligen Schützenkönig Stephan Hilgers (64) als Ratskandidaten nominiert. Über das Votum vor Ort habe sich die Stadtpartei hinweggesetzt und mit Bernd Ramakers (66) einen erst in der Aufstellungsversammlung auftretenden Gegenkandidaten durchgesetzt. Folge: Sieben altgediente CDU-Mitglieder, darunter Könen, Hilgers und Hermann Plake (72), gaben verärgert ihr Parteibuch zurück. Wie tief die Verletzungen sind, zeigt Hermann Plake. Er verlässt nach 50 Jahren die CDU, für die er zwölf Jahre im Stadtrat saß. Die Antwort auf seine Kündigung ist für Plake nur „respektlos“, denn „alle haben dieses gleiche Schreiben bekommen“. Den Hinweis der Parteigranden, die Tür der CDU stehe weiter für ihn offen, kommentiert Plake knapp: „Welche Arroganz!“ Der Neusser CDU-Chef Jürgen Brautmeier bedauert die Austritte in Grimlinghausen: „Ich war und bin jederzeit gesprächsbereit.“

Die Initiative „Wir für Grimlinghausen“, die zeitnah auf „200 bis 300 Mitglieder“ wachsen will, packt zunächst vier Themen an: die Verkehrssituation, den Bezirksausschuss, die Bezirkssportanlage / Sporthalle der Grundschule, die Pflege der Grünflächen. Anstelle der Sporthalle fordert Bernhard Korbmacher eine Dreifachhalle: „Das wäre ein Impuls für Grimlinghausen und eine Angebot für den Neusser Süden.“

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