Archäologische Sensation in Neuss Römische Münze in antikem Brunnen gefunden
Neuss · Das Stück wurde bei Ausgrabungen auf dem Gelände der ehemaligen Eternit-Fabrik entdeckt. Die Silbermünze wird vom Amt für Bodendenkmalpflege als Fund des Monats publiziert. Wie lange sie genau da liegt, lässt sich nicht bestimmen.
Die Fachwelt spricht schon von einer kleinen Sensation: Bei Sondierungsgrabungen auf dem Gelände der ehemaligen Eternit-Fabrik an der Kölner Straße wurde ein so genannter Legionsdenar gefunden, der im Jahr 31 oder 32 vor unserer Zeitrechnung in Ägypten geprägt wurde. Der Abschlussbericht der mit der Grabung beauftragten Firma „Minerva X“ steht noch aus, doch das Amt für Bodendenkmalpflege beim Landschaftsverband hat schon signalisiert: Diese Silbermünze wird als Fund des Monats publiziert.
Auf dem 9,1 Hektar großen Eternitgelände soll nach der Auslagerung des Mieters, der Firma Etex, ein gemischtes Quartier entstehen - mit Nahversorgungszentrum, Wohnungen, Gewerbe und einem Quartiersparkhaus. Der Planung liegt ein städtebaulicher Wettbewerbs-Entwurf zugrunde.
Die Grabung, so betont Uwe Jantz, der auf der Fläche ein Nahversorgungszentrum errichten wird, war eine Auflage des Landschaftsverbandes und wäre besser vor dem Wettbewerb von dem Grundstücksbesitzer beauftragt worden. Denn gesucht wird ein auf der Fläche vermuteter Römergraben, der als Bodendenkmal erhalten und sichtbar gemacht werden soll.
Bei zwei Ausschachtungen stieß Grabungsleiterin Melanie Eigen aber vor allem auf einen verfüllten Brunnen aus der Römerzeit, in den einem darüber sicher unglücklichen Soldaten in grauer Vorzeit die Münze gefallen ist. Wann, so Dirk Herdemerten von „Minerva X“, könne niemand sagen. Denn in der Konsolidierung-Phase nach dem Bürgerkrieg, in den das Römische Reich nach dem Tod Julius Cäsars geriet, habe Münzknappheit geherrscht, sodass auch Denare aus jener spätrepublikanischer Zeit lange in Umlauf blieben.
In dem Bürgerkrieg schlugen die 23 Legionen, die Marc Anton, der später in den Armen von Kleopatra den Tod fand, im Kampf gegen den späteren Kaiser Augustus unterstützten, eigene Denare. Diese Münzen zeigen auf der einen Seite einen Legionsadler, der von zwei Standarten umrahmt ist, und auf der anderen Seite eine Kriegsgaleere. Die Legionsnummer fehlt auf dieser Münze – dem Münzmeister war wohl der Prägestempel verrutscht, sagt Herdemerten.
Gefunden wurde die Münze, deren Herkunft unstrittig ist, östlich des so genannten Koenen-Lagers. Dort, wo fünf Vorgängerlager vermutet werden – bis zurück ins Jahr 16 vor Christus. Die Münze wird in Neuss bleiben.