Einkaufen in Neuss Startschuss für den Zelt-Verkauf

Neuss · Am Holzheimer Weg verliert Aldi-Süd keine Zeit. Während der Discounter und ein Drogeriemarkt in Provisorien Neueröffnung feiern, beginnt nebenan der Abriss des Geschäftszentrums. Wie ist die Perspektive für den Standort?

 Die Aldi-Filiale am Holzheimer Weg ist für die Dauer der Bauarbeiten in einem Zelt untergekommen. Ein zweites Provisorium hat „dm“ belegt.

Die Aldi-Filiale am Holzheimer Weg ist für die Dauer der Bauarbeiten in einem Zelt untergekommen. Ein zweites Provisorium hat „dm“ belegt.

Foto: Christoph Kleinau

Noch einmal Karnevalsumzug – aber anders: Während im Rheinland der Höhepunkt der Session gefeiert wurde, räumten Alexander Marx und sein Team am Holzheimer Weg Regale aus und ein. Gerade einmal zwei Tage standen der gut 40-köpfigen Belegschaft der Aldi-Filiale für den Umzug zur Verfügung – raus aus der Ladenzeile im Nahversorgungszentrum Holzheimer Weg und rein in ein großes Zelt, das seit Januar auf dem Parkplatz errichtet worden war. „Phänomenal“, fasst der Filialleiter seinen Eindruck zusammen. „Man merkt fast nicht, dass man in einem Zelt ist.“ Und das meinen auch Kunden wie Gabriele Cremer. Die Atmosphäre sei gut, man müsse nur etwas suchen und sich in den Gängen erst wieder neu orientieren, sagt sie. „Ich habe mir das schlimmer vorgestellt.“

Einkaufen im Zelt: Das gab es am Holzheimer Weg vor fast zehn Jahren schon einmal. Damals renovierte die Drogeriemarktkette „dm“ ihr Geschäft in der Ladenzeile und lagerte den Betrieb für ein paar Wochen in eine Leichtbauhalle aus. Auch jetzt geht der Verkauf in einem Zelt weiter, allerdings muss sich Filialleiterin Lehmann mit ihrer Mannschaft auf eine längere Zeit im Provisorium einrichten. Ein „Zurück“ gibt es erst Ende 2024, wenn an der Stelle des alten Geschäfts ein Neubau entstanden ist. Ein Fokus werde beim Neubau auf der Nachhaltigkeit liegen, sagt Johanna Bril von der Firma Aldi-Süd, ein anderer auf einem „modernen Einkaufserlebnis“.

Aldi-Süd ist Bauherr und Investor am Holzheimer Weg. Und der Lebensmitteldiscounter verliert keine Zeit. Während in den Zelten von Aldi und „dm“ unmittelbar nach der baurechtlichen Abnahme dieser „fliegenden Bauten“ durch die Stadt am Dienstagmorgen Neueröffnung gefeiert wurde, begannen Experten eines Breitscheider Abbruchunternehmens mit den Vorarbeiten für den Abriss der Ladenzeile. Der beginnt kommende Woche, berichtet Regina Tran Van, die zur Abteilung „National Buying & Services“ in der Unternehmensgruppe Aldi-Süd gehört. Vermutlich am Mittwoch.

 In den alten Geschäften am Holzheimer Weg läuft der Abriss an.

In den alten Geschäften am Holzheimer Weg läuft der Abriss an.

Foto: Christoph Kleinau

Marco Zimmermann von der Abrissfirma geht von sechs Monaten für Abbruch und Herrichtung des Baufeldes aus. Vor allem zwei Faktoren erklären diese lange Dauer: Die dicken Fundamente, auf denen die Geschäfte und die rückseitig anschließenden Ver- und Entsorgungseinrichtungen liegen. Sie müssen restlos entfernt werden. Dazu kommt Asbest in einigen Wandverkleidungen, der in einem künstlich erzeugten Vakuum mit großem Aufwand abgeschliffen und entsorgt werden muss. Die Bauzeit selbst hat Aldi auf 18 Monate veranschlagt.

Im Zelt hat sich „dm“ auf 478 Quadratmetern neu eingerichtet. Das ist weniger, als Lehmann und ihrem Team in dem Geschäft zur Verfügung standen, das nach dem Verkaufsschluss am Samstagabend im Hau-Ruck-Verfahren ausgeräumt wurde. Das Sortiment habe man nicht 1:1 ins Zelt überführen können, sagt die Filialleiterin. „Einige Layoutbereiche wurden angepasst.“

 Die Leuchtreklame weist selbstbewusst auf eine Notlösung hin.

Die Leuchtreklame weist selbstbewusst auf eine Notlösung hin.

Foto: Christoph Kleinau

Ihr Kollege Marx im Zelt gleich nebenan konnte mit dem Umzug sogar eine Angebotserweiterung umsetzen – obwohl die Verkaufsfläche mit 1100 Quadratmetern vorübergehend kleiner ist als im „Altbau“. Mit „Meine Backwelt“ kam noch eine Shop-in-Shop-Filiale unter dem Zeltdach unter. „Das Angebot war in der alten Filiale noch nicht vorhanden“, sagt Tran Van.

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