Evangelische Christuskirchengemeinde Neuss bekommt sein „blaues Wunder“ – eine Kastenorgel

Neuss · Sie ist blau, hat Schallöffnungen in Vögelchenform und verzückt die Verantwortlichen der evangelischen Christuskirchengemeinde bereits vor ihrem ersten offiziellen Einsatz. Was ist das Besondere an der neuen Kastenorgel?

 Am Sonntag kommt die Orgel um 11 Uhr beim Gottesdienst zu ihrem ersten offiziellen Einsatz.   NGZ-Foto: Woi

Am Sonntag kommt die Orgel um 11 Uhr beim Gottesdienst zu ihrem ersten offiziellen Einsatz. NGZ-Foto: Woi

Foto: Andreas Woitschützke

„Die Orgel kommt“, ruft Pfarrerin Kathrin Jabs-Wohlgemuth freudig und eilt gemeinsam mit der Kantorin der evangelischen Christuskirchengemeinde, Katja Ulges-Stein, an den Seiteneingang der Kirche, wo die blaue Truhenorgel gerade entladen wird. Um die Mitfinanzierung des „blauen Wunders“ hatte sich seit zwei Jahren unter anderem der Förderverein Christuskirche mit verschiedenen Spendenaktionen bemüht, auch von Seiten der Gemeinde selber wurden Gelder bereitgestellt.

Die „blaue Königin“, wie Ulges-Stein das Instrument in Anlehnung an Mozarts Aussage, die Orgel sei die Königin der Instrumente, gerne nennt, kommt aus der Orgelwerkstatt von Martin Scholz in Mönchengladbach und findet ihren Platz zunächst neben der Kanzel. Dort wird sie einen Tag ruhen und sich an die Umgebung akklimatisieren, bevor sie final gestimmt und am kommenden Sonntag um 11 Uhr beim Gottesdienst erstmals zum Einsatz kommt – gemeinsam mit der Kantorei und auch im Dialog mit der großen Kleuker-Orgel auf der Empore der Christuskirche. „Unsere Truhenorgel wird für verschiedene Aufgaben eingesetzt“, erklärt die Kantorin, „Chor- oder Orchesterkonzerte, Begleitung des Gemeindegesangs, Taufen oder für kleinere Gottesdienste wie unsere Nachtlicht-Andachten am Mittwochabend.“

Besonders freut sich die Musikerin auf die Interaktion mit der Gemeinde, da die Orgel auf „Ohrhöhe“ direkt im Hauptschiff der Kirche stehen wird und sie beim Spielen Blickkontakt mit den Menschen haben kann und einfach näher dran ist.

Orgelbauer Martin Scholz, der andächtig den ersten Tönen lauscht, die Ulges-Stein probehalber spielt, nennt die Fakten des Instruments: „Dreieinhalb Register, die für die ganz besondere Klangfarbe sorgen, ein Manual, das elektrische Gebläse und an die 200 Pfeifen.“ Klappen auf der Truhenorgel regulieren die Laustärke.

In Farbe gefasst wurde das kleine Kunstwerk von der Architektin Lina Lerche, die sich an den Wünschen der Auftraggeber orientiert hat: „Das Blau korrespondiert mit den Rosettenfenstern der Kirche und auch die changierenden Farbakzente finden sich im Kirchenraum wieder.“ Bei den Schallöffnungen in Vögelchenform ging es ihr um die Assoziation der Bewegung und das wellenförmige Schwingen der Flügel, da die Musik selber auch eine Welle habe.
Kantorin Katja Ulges-Stein, Pfarrerin Kathrin Jabs-Wohlgemuth und Astrid Irnich, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Christuskirche, freuen sich „riesig über das schöne, kleine Instrument“, das durch seinen Standort gut wahrgenommen wird und die Menschen direkt anspricht. Zu einer Führung und einem Vortrag über beide Orgeln der Christuskirche lädt der Förderverein ein für Montag, 13. März, um 20 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort