Neuss Nach Unfall: Tempo 40 auf Weckhovener Straße

Neuss · Die Politik ist sich einig: Die Erschließungsstraße muss verändert werden. Ein erstes Tempolimit soll deshalb nur der Anfang sein.

 Ein Unfall mit einem Kind mobilisierte Anfang August die Anwohner der Weckhovener Straße. Jetzt reagiert die Politik auf ihren Protest.

Ein Unfall mit einem Kind mobilisierte Anfang August die Anwohner der Weckhovener Straße. Jetzt reagiert die Politik auf ihren Protest.

Foto: A. Woitschützke

Seit mehr als 13 Jahren verfolgt die Neusser SPD das Ziel, die Autofahrer auf der Weckhovener Straße zu bremsen, jetzt kommt Bewegung in die Sache. Mit den Stimmen fast aller Fraktionen beschloss der Planungsausschuss, im Vorgriff auf weitergehendere Maßnahmen Tempo 40 anordnen zu lassen. "Das Ziel bleibt aber die Tempo-30-Zone", betont der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen.

Mit dem erneuten Vorstoß in dieser Sache reagierte die Politik auf einen Unfall, bei dem Anfang August ein sechsjähriger Junge angefahren und verletzt worden war. Das hatte die Anwohner alarmiert, die nun endlich Veränderungen herbeigeführt sehen wollen.

Veränderungen ja, war Meinung im Ausschuss, der der Verwaltung nun aufgetragen hat, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Er könne "jetzt noch nicht abschätzen, was die beste Lösung ist", warnte Sven Schümann (CDU) vor einer Ad-hoc-Entscheidung, und auch Roland Kehl (Grüne) wollte den Tempo-30-Antrag der SPD "nicht einfach durchwinken", ohne zum Beispiel etwas über Kosten gehört zu haben. Aber die Vertreter der schwarz-grünen Ratsmehrheit waren sehr damit einverstanden, mit Tempo 40 anzufangen und später Maßnahmen zu einer weiteren Geschwindigkeitsreduzierung zu diskutieren. Dazu soll die Verwaltung bereits vor Jahren entwickelte aber nie realisierte Konzepte aktualisieren.

Planungsdezernent Hölters wird zunächst das Gespräch mit der Polizei und Angehörigen der Unfallkommission zu "Tempo 40" suchen. Er fügte aber vorsorglich hinzu: "Obwohl es auf der Weckhovener Straße keine signifikanten Unfälle gibt."

An der Bahnhof- und Maximilianstraße in Holzheim hatte die Stadt vor fast einem Jahr erstmalig die Karte "Tempo 40" ausgespielt. Damals war es kein Problem, die Zustimmung der Polizei zu bekommen, berichtet Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrslenkung. Denn Tempo 40 sollte vor allem die Radfahrer schützen, für die in der engen und viel befahrenen Ortsdurchfahrt keine Radwege geschaffen werden konnten. Die Entwicklung der gefahrenen Geschwindigkeiten gehe in die richtige Richtung, berichtet Jurczyk von wiederholten Kontrollen. Die aber lassen eine abschließende Bewertung dieses Modellversuches noch nicht zu.

In Weckhoven aber liegt der Fall gänzlich anders. Als die Siedlung geplant und auch die Weckhovener Straße gebaut wurde, spielten Fußgänger eine untergeordnete Rolle. "Es galt das Prinzip der autofreundlichen Stadt", erinnert Hölters. Doch dieses Prinzip ist nicht nur überholt, sondern auch nicht ungefährlich, wie der Unfall mit dem sechsjährigen Jungen zeigte. Das Problem seien nicht so sehr die gefahrenen Geschwindigkeiten auf der Straße, die mal als Durchgangsstraße an den Nixhütter Weg angebunden werden sollte, sondern das Querungsverhalten der Fußgänger. "Die überqueren die Straße, wo es ihnen beliebt", sagt Jurczyk.

"Eigentlich führt kein Weg an einer Umgestaltung der Straße vorbei", sagt Jurcyk. Etwas drosseln würde die gefahrenen Geschwindigkeiten aber auch, wenn Radler die sehr breite Straße mitbenutzten. Die Schilder an den Radwegen wurden schon entfernt, eine Benutzungspflicht sei damit nicht mehr gegeben.

(NGZ)
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