Neuss "Erotische Affären" locken ins "Kabäuske"

Neuss · Der Theaterkreis in Reuschenberg feiert morgen mit dem Sketsch "Seitensprung für zwei" die inzwischen 26. Premiere.

 Nicht nur ein Theater-, sondern auch ein Freundeskreis: Das "Kabäuske"-Ensemble hat mit einem neuen Schwank heute Premiere.

Nicht nur ein Theater-, sondern auch ein Freundeskreis: Das "Kabäuske"-Ensemble hat mit einem neuen Schwank heute Premiere.

Foto: A. Woitschützke

Es war ein Karnevalssketch, der für einige Mitglieder der Gemeinde St. Elisabeth und Hubertus vor knapp 30 Jahren den Impuls zur Gründung eines Theaterkreises gab. Viele Monate später, am 21. Juni 1987, traten die Schauspiel-Laien dann das erste Mal mit "Männer sind auch bloß Menschen" vor Publikum auf. Morgen steht nun die 26. Premiere des Kreises, der sich stolz Kabäuske nennt, im Pastor-Bouwmans-Haus an. Mit "Seitensprung für Zwei" wird ganz traditionell eine Komödie aufgeführt.

Gründungsmitglied Herbert Streese erinnert sich noch gut an die Anfangszeiten der Theatergruppe. "Bemalte Bettlaken mussten als Bühnenbild herhalten und unsere Haare ergrauten durch etwas Mehl", erzählt der Hobby-Schauspieler. Heute hingegen besteht die Kulisse zum großen Teil aus Geschenken und Leihgaben der Kabäuske-Fans. Und statt Bettlaken schmücken passende Tapeten die Bühnenelemente. "Der ganze Aufbau dauert insgesamt sechs Wochen", sagt der Streese. Aber nicht alle Details hat der Theaterkreis einer Generalüberholung überzogen. So bleiben sie ihrem Zuschauerraum-Konzept treu und gruppieren Stühle um Tische, damit das Publikum in der Pause gemütlich etwas trinken kann. Und noch etwas ist geblieben: "Die Bühne wird von rund 600 Coca-Cola-Kisten getragen", erklärt der Thomas Leusch.

Welches Stück gespielt wird, entscheidet die Gruppe ganz demokratisch - es gibt weder einen Leiter, noch einen Regisseur. Um eine Auswahl treffen zu können, wird jedes Jahr einem Gremium auferlegt, verschiedene Stücke zu lesen. "Zwischen 15 und 20 Stücke werden dann studiert, bevor der Gruppe eine Auswahl vorgestellt und dann abgestimmt wird", sagt Streese.

Ist ein Stück ausgewählt, geht es an die Rollenvergabe, die häufig schon durch das Alter geklärt ist. Danach heißt es: Texte auswendig lernen. Dafür hat jedes Mitglied seine eigene Lernweise. "Bei mir läuft ab Mai nur noch das Kabäuske-Radio im Auto", sagt Petra Tillmann, die in diesem Jahr eine der Hauptrollen besetzt. Damit meint sie die Ton-Aufnahme des ganzen Stücks, das die Gruppe aufnimmt. Andere wiederum lernen nicht mit den Ohren, sondern mit den Augen. Aber für alle Aussetzer gibt es noch die Souffleuse. In diesem Jahr übernimmt das Uschi Wallraff.

Geprobt wird ab Mai, alledings zunächst nur ein Mal wöchentlich. In der heißen Phase, also in den letzten zwei Wochen vor der Premiere, wird täglich geprobt und am Bühnenbild gearbeitet. Viel Arbeit und noch mehr Zeit stecken hinter den mittlerweile 15 Aufführungen pro Stück. Angefangen hat der Theaterkreis mit drei Vorstellungen. Aber Arbeit macht den Hobby-Schauspielern nichts aus. "Wir haben großen Spaß am Spielen und wollen den an das Publikum weitergeben", sagt Streese, der in dieser Spielsaison sein 25-Jähriges Bühnenjubiläum feiert. Aber nicht nur der Spaß daran, in andere Rollen zu schlüpfen, sondern auch die Gemeinschaft steht im Vordergrund. "Wir sind nicht nur ein Theater-, sondern auch ein Freundeskreis", sagt Elke Teitscheid. Der spendet einen Teil des Erlöses aus dem Theaterspiel an Partnergemeinden in Indien und Brasilien.

(NGZ)
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