Neuss Lernen mit Schulhund Frida

Neuss · Die Realschule Südstadt ist die erste weiterführende Schule mit einem eigenen Schulhund. Die zweijährige Frida kommt nicht nur zum Spielen oder Streicheln in den Unterricht: Sie sorgt für Ruhe im Klassenraum, die Schüler lernen Rücksicht zu nehmen und steigern ihre Sozialkompetenz.

Sie fährt gern Skateboard, spielt Frisbee und ist am liebsten in der Natur unterwegs. Zur Schule geht Frida auch gern – dabei ist sie erst zwei Jahre alt. Frida ist ein Schulhund – der erste an einer weiterführenden Schule in Neuss. Lehrerin Sandra Klüser nimmt die Hündin zweimal in der Woche mit zur Arbeit, im Klassenzimmer sorgt Frida für eine entspannte Lern-Athmosphäre und ruhiges Arbeiten. "Denn wenn sie eins nicht mag, sind das laute Geräusche", erläutert die Lehrerin das Konzept der hundegestützten Pädagogik, für das sie Frida seit dem Welpenalter trainiert hat. Laut werden darf nur Frida selbst, sie bellt, wenn die Schüler zu unruhig sind, zeigt ihnen damit Grenzen auf.

Seit kurzem ist Frida regelmäßig einmal in der Woche in der Klasse 6c der Realschule zu Gast, Sandra Klüser ist dort Klassenlehrerin. "Manchmal sind meine Schüler ganz schöne Rowdies", erzählt die 30-Jährige schmunzelnd. Der Hund zeige den Kindern, was Respekt und Rücksichtnahme bedeutet, "das Tier fördert die soziale und emotionale Kompetenz", sagt Klüser. Ihr Hund ist an der Schule sehr beliebt. Wenn die Lehrerin mit Frida durch die Realschule läuft, recken sich viele kleine Hände, die den Hund streicheln wollen, in der Klasse haben sich die Schüler schon zu "Kraul-Spezialisten" entwickelt. "Frida ist einfach toll", erzählt Antonio Tizzani. Auch er hat gemerkt, dass es jetzt ruhiger ist im Unterricht. "Frida ist unsere Lärm-Ampel", meint der Zwölfjährige.

An den Tagen, wenn Frida in der Schule ist, geht es ihr am Nachmittag wie ihren Mitschülern. "Dann ist sie erst einmal platt und schläft", erzählt Sandra Klüser. An den anderen Tagen ist Frida, die zur Rasse der "Australian Cattle Dogs" gehört, aber sehr aktiv: In der Hundeschule hat sie gelernt, Frisbee zu spielen, außerdem geht Klüser, die in Dormagen lebt, mit Frida zum "Dog-Diving", einer Art Weitsprung ins Wasser für Hunde. Auch eine Trickschule besucht Klüser mit dem Tier, so kann Frida nicht nur Pfötchen geben, sondern lernt gerade auch, Wäsche abzuhängen. "Da muss ich derzeit im Unterricht alle Lappen verstecken, weil sie sonst damit Tricks machen will", erzählt die Lehrerin für Deutsch, Englisch und Politik. Damit sich Frida an der Schule wohlfühlt, hat Klüser einen Regelkatalog aufgestellt, bunte Plakate hängen überall im Gebäude, etwa mit dem Hinweis, die Hündin nicht zu füttern, und nicht zu stören, wenn sie schläft. Noch ist Fridas Schulleben Teil eines Modellprojekts, nach einem halben Jahr soll entschieden werden, ob Frida bleiben darf. Für die Schüler ist das natürlich ein Herzenswunsch. "Sie soll unbedingt weiter zu uns kommen", meint die zwölfjährige Jill Kranich. "Denn mit ihr macht die Schule wieder richtig Spaß!"

(NGZ/rl)
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