Neuss 86 Millionen für Kanalisation

Neuss · Die Infrastruktur Neuss (ISN) hat das Abwasserbeseitigungskonzept überarbeitet. Ein neuer Schwerpunkt ergibt sich aus der Forderung, Regenwasser besser zu reinigen. Das macht Millioneninvestitionen nötig.

 Die ISN baut: Allein in den Jahren 2013 bis 2018 sind 40 Baustellen im Abwasserbeseitigungskonzept definiert. Oft geht es um die Regenwasserkanäle.

Die ISN baut: Allein in den Jahren 2013 bis 2018 sind 40 Baustellen im Abwasserbeseitigungskonzept definiert. Oft geht es um die Regenwasserkanäle.

Foto: woi

Neue Hausaufgaben für die Infrastruktur Neuss (ISN): Um das auf gepflasterte oder geteerte Flächen gefallene Regenwasser auch künftig sammeln und in das Hafenbecken, die Obererft oder andere Gewässer einleiten zu dürfen, muss jeder dieser Ausflüsse mit einem Filter versehen werden.

Diese Vorgabe der Bezirksregierung macht große Investitionen nötig und markiert einen neuen Schwerpunkt im Abwasserbeseitigungskonzept, das am Dienstagabend vom Verwaltungsrat der städtischen Tochter ISN beschlossen wurde.

Über 86 Millionen Euro wird die ISN in den Jahren bis 2018 aufwenden, damit Regen- und Schmutzwasser gesammelt, behandelt und transportiert werden kann. Hinzu kommen 1,4 Millionen Euro für Vorhaben, die noch in diesem Jahr angefangen werden. Trotz dieser Riesensumme kann Wilhelm Heiertz als Technischer Leiter der Stadtentwässerung versichern: "An eine Erhöhung der Gebühren ist nicht gedacht."

1987 hatte die Stadt erstmals ein Abwasserbeseitigungskonzept erstellt und seitdem fünf Mal fortgeschrieben. Wichtigster Adressat: die Bezirksregierung. Sie hat nicht zuletzt darauf zu achten, dass die Wasserrahmenrichtlinie der EU umgesetzt wird, und in diesem Zusammenhang pocht sie auf Verbesserungen bei der Klärung des Niederschlagswassers. Immerhin: Fristen setzt sie nicht. Meistens jedenfalls.

Im Fall Europadamm, wo jetzt eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Oberflächenwasser — so die offizielle Bezeichnung — ausläuft, wird die Neugenehmigung mit Auflagen verbunden. Dort muss die ISN sofort ansetzen, ebenso an der Augustinusstraße, wo nächstes Jahr zwischen Regenkanal und Obererft für 650 000 Euro ein Regenklärbecken gebaut wird, oder am Platz am Niedertor.

"Viele, viele Einläufe", seufzt Heiertz, der nun an einer Prioritätenliste arbeitet. Gradmesser: die Frequentierung. Wird eine Straße stark befahren, sind die Verunreinigungen des Regenwassers durch Reifen und Bremsabrieb, Öl oder andere Stoffe am größten — und der Filterbedarf am dringlichsten.

Neubauten an den Kläranlagen sieht das Abwasserkonzept nicht vor. Sie seien inzwischen auch nicht mehr überdimensioniert, sagt Heiertz. Kosten verursacht aber die Instandhaltung des Kanalsystems, das auf eine Länge von 840 Kilometern gewachsen ist. Ein Ausbau des Netzes durch Neuerschließungen ist im Vergleich dazu selten geworden. Und auch nicht immer sicher. "Die Erschließung des Büroparks Hammfeld II mit zweieinhalb Millionen Euro habe ich in das Jahr 2018 gepackt", sagt Heiertz. "Wenn das überhaupt noch mal kommt."

(NGZ/rl)
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