Neuss "Gare du Neuss" öffnet zur WM

Neuss · (Floh-)Märkte und Cafés ziehen in die Frachthallen an der Zufuhrstraße hinter dem Bahnhof ein. Schon im Sommer soll dort französisches Flair in Neuss erlebbar sein. Die Baugenehmigung ist unterschriftsreif.

Der Traum vom französischen Flair mit (Floh-)Markt, Kleinkunst, Schauräumen, Gastronomie und Biergarten kann in Neuss bereits zur Fußball-WM im Sommer gelebt werden. Der Entwurf zur Baugenehmigung für das Projekt Gare du Neuss liegt im Rathaus inzwischen unterschriftsreif vor. Das bestätigte gestern auf NGZ-Anfrage Stadtsprecher Peter Fischer: "Es fehlt nur noch eine Kleinigkeit." Die Verwaltung gehe davon aus, "dass wir spätestens in zwei Wochen endgültig grünes Licht geben können".

Die Nachricht hört Kay Schlossmacher (39) gern. Der Gastronom und Veranstalter aus Düsseldorf verfolgt mit seinen Geschäftspartnern das Neusser Projekt schon seit mehr als zwei Jahren: "Unser Interesse ist ungebrochen. Wir stehen Gewehr bei Fuß." Das Konzept orientiert sich an dem Les-Halles-Angebot, das in Düsseldorf-Derendorf erfolgreich ist: buntes Leben, flanieren, ausgehen.

Gare du Neuss wird in die alten Frachthallen auf dem Bahngelände an der Zufuhrstraße/Karl-Arnold-Straße einziehen. Die gehören Aurelis, einem Unternehmen, das bundesweit Brachflächen vermarktet, die einst von der Bahn AG genutzt wurden und heute von ihr nicht mehr benötigt werden. Aurelis steht auch hinter dem Großprojekt "Le Quartier Central" in Derendorf, wo auf einem ehemaligen DB-Areal ein Wohn- und Bürostandort entsteht — Les Halles war die Keimzelle für diesen neuen In-Stadtteil. Auch das vielfach ausgezeichnete Wohnquartier Südliche Furth steht auf ehemaliger Bahnfläche, die seinerzeit von Aurelis vermarktet wurde. Jetzt treibt Olaf Geist (49) als Aurelis-Regionalchef auch "Gare du Neuss" voran.

Beobachter erwarten, dass ein gastronomisches Angebot in den Frachthallen wie ein Scharnier an dieser Stelle "henger de Bahn" wirken könnte, um die Südliche Furth über den Bahnhof besser an die Innenstadt anzubinden. "Gare du Neuss würde das ganze Viertel aufwerten", sagt Andreas Hamacher (27). Der CDU-Stadtverordnete freut sich, dass es in seinem Wahlkreis jetzt bald richtig losgeht: "Diesen positiven Impuls benötigen wir dringend."

Schlossmachers Pläne runden im Grunde die Nutzung des Gesamtkomplexes ab. Die Frachthallen überdachen insgesamt 3000 Quadratmeter. Knapp die Hälfte dieser Fläche dient den Schützen inzwischen seit einem Jahr als neue Fackelbauhalle. Schlossmacher kann sich "gut vorstellen" auch gemeinsam mit den Schützen "einige neue Angebote zu entwickeln".

Heute ist das Projekt Gare du Neuss in Neuss weitgehend unumstritten. Das war nicht immer so. Ursprünglich favorisierte die Stadt Neuss den Gedanken, den Grüngürtel aus dem Neubaugebiet heraus zu verlängern und dabei Teile der Frachthallen abzureißen. Letztlich überzeugten aber die Markthallen-Ideen der Betreiber um Kay Schlossmacher Politik, Verwaltung und Anwohner, die für Neuss einen neuen Treffpunkt schaffen wollen.

(NGZ)
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