Neuss Jetzt fliegen die ersten Pollen

Neuss · Wegen des langen Winters gehen Experten davon aus, dass der Start in den Frühling für Heuschnupfengeplagte in diesem Jahr besonders unangenehm wird. Die NGZ sagt, was in Neuss wann blüht.

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Foto: KLXM

Sie sind so klein, dass sie das bloße Auge gar nicht erkennen kann, dafür aber ziemlich gemein: Baum-, Gräser- und Kräuterpollen. Der Wind wirbelt sie bis zu 400 Kilometer weit durch die Luft. Ein einziger Haselnussstrauch zum Beispiel produziert mehr als 600 Millionen Pollenkörner, um andere Pflanzen zu befruchten. Die Pollen dringen tief in die Atemwege ein und setzen sich dort auf den Schleimhäuten fest. Etwa 16 Prozent der Deutschen leiden deshalb jährlich unter allergischem (Heu-)Schnupfen.

In Neuss hat die Leidenszeit bereits begonnen, trotz Temperaturen um null Grad. Die NGZ sagt, wie das Jahr 2010 für Allergiker wird und was man tun kann, um das Leben mit den Pollen halbwegs erträglich zu machen.

Voraussage Die schlechte Nachricht vorab: 2010 wird aller Voraussicht nach ein Pollenjahr. "Durch den langen Winter beginnt die Blütezeit verspätet, so dass Frühblüher wie Birken und Haselsträucher ihre Pollen innerhalb kurzer Zeit freisetzen werden", erklärt Biologe Michael Stewens, Geschäftsführer der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss. "Deshalb wirken sie konzentrierter." Starke allergische Beschwerden können die Folge sein.

Die "Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst" geht ebenfalls von einem außergewöhnlich heftigen Pollenflug in diesem Jahr aus. Kurioserweise könne dies an der aktuellen Jahreszahl liegen, teilte die Organisation mit. Über viele Jahre habe sich gezeigt, dass der Baumpollenflug in Jahren mit gerader Jahreszahl erheblich stärker sei als in Jahren mit ungerader Zahl. Forscher gehen davon aus, dass sich die Bäume im Jahr nach einer starken Pollenproduktion erholen müssen.

Blütezeit Die Pollenflugzeiten variieren von Jahr zu Jahr, je nach Witterung und Region. Derzeit liegt in Neuss zum Beispiel Korbblütler-Blütenstaub (siehe Grafik) in der Luft. Pappeln, Ahorn, Eibe, Birke, Eiche und Esche, also Bäume, wie sie im Neusser Stadtgarten stehen, blühen vornehmlich von April bis Mai. Gräser, Weizen, Hafer und Roggen plagen Allergiker eher im Juni, Juli und August.

Tipps "Die beste Therapie ist, den Pollen aus dem Weg zu gehen", sagt Andreas Neumann, Chefarzt der HNO-Klinik am Lukaskrankenhaus. "Also: Urlaub während der akuten Pollenzeit planen. Rotwein vermeiden, denn darin sind Stoffe enthalten, die bei Allergikern Atemnot und Asthma auslösen können." Dasselbe, sagt der Mediziner, gelte für den Wirkstoff in Aspirin. Michael Stewens rät: "Wer gerne spazieren geht, sollte am Rhein entlang laufen. Dort ist die Allergenbelastung das ganz Jahr über gering."

(NGZ)
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