Neuss Cellist und Professor

Neuss · Der 39-jährige Niklas Eppinger ist Gast beim nächsten Abo-Konzert der Deutschen Kammerakademie im Zeughaus. Mit sieben Jahren bekam der Musiker das erste Cello in die Hand.

 Im Zeughaus spielt Niklas Eppinger auf seinem Violoncello von Gaspare Lorenzini aus dem Jahre 1750.

Im Zeughaus spielt Niklas Eppinger auf seinem Violoncello von Gaspare Lorenzini aus dem Jahre 1750.

Foto: pro Classics

Seine Erfahrungen mit der Deutschen Kammerakademie (dkn) liegen schon lange zurück. Damals, bei einem Konzert in Kronberg, war Professor Johannes Goritzki noch Chef des Stipendiaten-ensembles, und Niklas Eppinger weiß eigentlich nur noch, dass es vor allem um Schumann ging. Aber den Goritzki-Nachfolger Lavard Skou-Larsen hat er aber offensichtlich auch beeindruckt – ohne dass der den Cellisten persönlich in Augenschein nahm. Eppingers CD "French Cello Concertos" mit den Bochumer Symphonikern unter Steven Sloane soll, so erzählt der 39-Jährige, Skou-Larsen davon überzeugt haben, dass der Musiker der richtige Solist für das nächste dkn-Konzert ist, das schließlich den Titel "Vive la France" trägt. Sogar am Pult steht ein Franzose: Dirigent Jacques Mercier.

Dass Eppinger etwas kurzfristig engagiert wurde, nachdem sich die ursprünglich verpflichtete Solistin Béatrice Reibel die Hand verletzt hat, bereitet dem in München lebenden Cellospieler keine Probleme. Das Cellokonzert a-moll op. 33 von Camille Saint-Saëns gehört zu seinem Repertoire, aber "natürlich muss ich es trotzdem üben", gibt er zu und lacht.

Mit sieben Jahren hat der Sohn eines Bratschers mit eigenen Quartett das erste Cello in die Hand bekommen. "Durch die Arbeit meines Vaters bin ich mit Streichermusik aufgewachsen", erzählt er, "und der Klang des Cellos, das Sonore, seine Gesanglichkeit, hat mir immer am besten gefallen." Heute, auch aus der Sicht eines Vaters von zwei Kindern (der Sechsjährige fängt gerade mit Klavier an), weiß er, dass er dafür einige Opfer gebracht hat. Deswegen gilt für ihn auch mit Blick auf den eigenen Nachwuchs: "Man muss das mit echt großer Leidenschaft machen – und die ist auch heute bei mir immer noch vorhanden."

Nach dem Abitur studierte der gebürtige Frankfurter in London, Lübeck und Hamburg. Richtungsweisend war dann der Gewinn des Internationalen ARD-Wettbewerbs mit 26 Jahren: "Danach kamen die Chancen, und ich konnte als Solist arbeiten." Dass ihm das mehr liegt als die Einbindung in ein Orchester gibt er zu: Das sei zwar sehr schön, aber: "Allein auf der Bühne zu spielen, gibt einem sehr viel."

Ein zweites wichtiges Standbein hat Eppinger, der mit der Pianistin Hae-Seung Shin verheiratet ist, mit der Professur an der Musikhochschule Würzburg. "Ich mach das sehr gerne", betont er, "aber zum Ausgleich muss ich auch immer wieder auf der Bühne stehen."

(NGZ)
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